Vortrag und Diskussion mit: Dr. Thomas de Maizière: Gibt es die gerechte Strafe?

Wenn dieser Befund mit der Realität übereinstimmt, stellt er den Medien, der Politik und der Justiz ein schlechtes Zeugnis aus. Sollen das gerechte Strafen sein? Gibt es überhaupt die gerechte Strafe – oder ist sie doch nur eine Funktion des Zeitgeistes, der politischen Opportunität?

Um darauf eine Antwort zu finden, haben wir den Sächsischen Staatsminister der Justiz, Dr. Thomas de Maizière, eingeladen. Für ihn ist eines unbestritten: Strafe muss gerecht sein. Nach welchen Gesichtspunkten sich diese Gerechtigkeit bemisst, darüber gehen auch aus seiner Sicht die Meinungen weit auseinander. Bei der Debatte um Gerechtigkeit von Strafen geht es ihm nicht um Schlagworte wie „harte“ oder „lasche“ Strafen. Die entscheidende Frage für de Maizière ist: Wie wird die Strafe dem einzelnen Täter, seiner konkreten Tat und dem Opfer gerecht? Steht den Gerichten – jenseits der reinen Strafhöhe – eine ausreichende Bandbreite an Reaktionsalternativen zur Verfügung? Bestimmen die Erwartungen der Gesellschaft, welche Strafe angemessen ist – oder ist die gerechte Strafe ein absoluter Wert?


 

zur Person:

Thomas de Maizière wurde am 21. Januar 1954 in Bonn geboren. Nach Abitur und Wehrdienst studierte er in Münster und Freiburg Rechtswissenschaften und Geschichte. 1979 legte er das Referendar- und 1982 das Assessorexamen ab.

1983 begann seine berufliche Laufbahn als Mitarbeiter der Regierenden Bürgermeister von Berlin, Dr. Richard von Weizsäcker und Eberhard Diepgen. 1986 promovierte er zum Dr. jur. an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.

Von 1985 bis 1989 leitete er das Grundsatzreferat der Staatskanzlei des Landes Berlin. Anschließend war er Pressesprecher der Berliner CDU und der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. Im Januar 1990 baute Thomas de Maizière das Amt des Ministerpräsidenten der letzten DDR-Regierung auf und wurde Mitglied der Verhandlungsdelegation für den Einigungsvertrag.

Von November 1990 bis November 1994 arbeitete er als Staatssekretär im Kultusministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Von Dezember 1994 bis November 1998 war er Chef der dortigen Staatskanzlei.

Ab Januar 1999 war er als Berater für die Sächsische Staatskanzlei tätig, deren Leitung er ab Oktober 1999 übernahm. Von Februar 2001 bis Mai 2002 war Thomas de Maizière Sächsischer Staatsminister der Finanzen. Im Mai 2002 wechselte er in das Amt des Sächsischen Staatsministers der Justiz.

Seit 1991 ist Thomas de Maizière Mitglied der CDU. Er ist stellvertretender Landesvorsitzender des evangelischen Arbeitskreises der CDU und Mitglied der Wertekommission der CDU Deutschlands. Er ist berufenes Mitglied der Landessynode der evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens und Mitglied des Präsidiums des Deutschen Evangelischen Kirchentags.

Thomas de Maizière ist verheiratet und hat drei Kinder.