Döbelner Anzeiger – Karbaum: Ohne Vorurteil miteinander leben

19. November 2007


Ein fünfköpfiges internationales Expertengremium unter der Leitung von Axel Schmidt-Gödelitz beschäftigte sich am Sonnabend mit den deutsch-polnischen Beziehungen. Das Verhältnis beider Nationen zueinander ist aufgrund einschneidender historischer Ereignisse ohnehin arg strapaziert gewesen. Durch die Amtszeit der nationalkonservativen Kaczinsky-Zwillinge wurde neues Öl in die ständig lodernden Feuer gegossen. Anlass genug, um sich dieser heiklen und wahrscheinlich zeitlosen Problematik anzunehmen.

Dr. Anna Warakomska ist Germanistin an der Universität von Warschau und somit tagtäglich mit Studenten in Kontakt. Sie spricht von einer Generation, die für ein fortschrittliches, offenes und modernes Polen in Europa eintritt und nicht von Vorurteilen eingenommen ist. Ebenso berichtete der Bürgermeister der geteilten Stadt Görlitz Rolf Karbaum von seinen Erfahrungen und Erlebnissen, die er im Umgang deutschen und polnischer Mitmenschen erlebt. „In Görlitz führen Polen und Deutsche ein Leben neben- und miteinander. Es gibt keine Probleme und Vorbehalte. Das Zusammenwachsen der zwei Städte hat begonnen und ist unaufhaltsam.“

Das Ende der Ära von Lech Kaczinsky als Präsident ist auch ein Zeichen des polnischen Volkes, mit der praktizierten Politik nicht konform zu gehen. Glaubt man ihr und Karbaum, so ist es eine Frage der Generationen, dass „Zeit alle Wunden heilt“.

Von Andy Scharf