Döbelner Allgemeine Zeitung – Der Wurm im Apfel

16. September 2008

Der Maler Manfred Beyer stellt ab kommenden Sonnabend im Gut Gödelitz aus

Am kommenden Sonnabend, dem 20. September, kommt der polnische Botschafter Marek Prawda zu einem Vortrag mit anschließender Diskussion ins Gut Gödelitz. Zeitgleich wird eine Ausstellung eröffnet. Manfred Beyer, Maler Grafiker und Kunstpädagoge aus Weinböhla bei Meißen, stellt in Gödelitz 23 Bilder aus.
„Meine Ausstellung hat keinen Namen“, sagt Beyer. Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass seine Werke durchaus vielfältig sind, obwohl die Bilder im Wesentlichen ein Motiv haben: Einheimische, sächsische Landschaften. „Ich mag an sich das Meer, und besuche zum Beispiel die Ostsee in meinen Urlauben sehr oft. Und obwohl ich Beyer heiße, zeichne ich keine Hochgebirge“, sagt der Maler mit einem Schmunzeln. Dagegen finden sich Elblandschaften, das Fasanenschlösschen oder Motive aus Meissen und der Umgebung oft in seinen Bildern.

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Verschiedene Stimmungen zum Ausdruck bringen

 

Eintönigkeit oder Langeweile ist deswegen aber noch lange nicht zu verzeichnen, denn die Landschaften werden auf sehr verschiedene Arten gezeichnet. „Ich male manchmal sehr expressiv, mit starkem Ausdruck und sehr starken Farben. Andererseits versuche ich auch oft, Stimmungen der Romantik zum Ausdruck zu bringen.“
Es sei eben eine Malerei ins Innere. „Es wechselt auch der Grad der Ab-straktion. Manchmal kann man in meinen Bildern sehr gut erkennen, was ich gemalt habe“, so Beyer. Das gelte zum Beispiel für sein Bild von den Brühlschen Terrassen in Dresden. „Andererseits gibt es Malereien, bei denen ich nur ein konkretes Objekt zeichne und der Rest eher abstrakt ist.“

„Will es nicht besser machen, als der Fotograf“

Er sei kein Perfektionist, betont Beyer. „Ich liebe den Wurm im Apfel, den Fehler im Bild. Ich will es nicht besser machen als die Fotografen.“ Seine Inspirationen sind dabei sehr verschieden. „Manchmal male ich aus dem Kopf heraus oder auch aus meinen eigenen Erinnerungen. Das bevorzuge ich sogar, denn dabei ist man am freiesten.“
Beyer zeichnet bereits seit frühester Kindheit und studierte das Fach auch an der Universität. Bereits Mitte der sechziger Jahre hatte er seine ersten Ausstellungen in Meißen. Außerdem arbeitete und arbeitet er auch als Kunstpädagoge. „Dabei arbeite ich mit allen Altersgruppen zusammen.“, sagt der Künstler, der 1937 geboren wurde. Einige seiner Schützlinge sind sogar selber Künstler geworden. „Gerade in DDR-Zeiten habe ich als Kunsterzieher sozusagen mein tägliches Brot verdient und hatte damit die Möglichkeit, meine Kreativität zu entfalten.“ Heute arbeitet er zum Beispiel in Meißen mit Kindern zusammen.

DAZ, Holger Schrapel