Döbelner Allgemeine Zeitung – Soziale Zusammenarbeit stärken

30. März 2009

Das Verhältnis zwischen Deutschland und Russland wird von Polen bis heute mit wachsamem Misstrauen verfolgt, das durch die zwischen Gerhard Schröder und Wladimir Putin ausgehandelte Ostsee-Pipeline noch bestärkt wurde: Welche Konsequenzen hat diese Empfindlichkeit für die deutsch-polnisch-russischen Beziehungen? Ist es möglich, wirtschaftlich, kulturell und politisch als ebenbürtige Partner zusammenzuarbeiten? Oder stehen noch zu viele Vorwürfe im Raum? Wie können die Staaten die Belastungen minimieren?

Darüber diskutierten Gunter Hofmann von der Wochenzeitung „Die Zeit“, Adam Krzeminski, Redakteur des polnischen Wochenmagazins „Polityka“ und Mikhail Logvinov, stellvertretender Chefredakteur der russischen politikwissenschaftlichen Zeitschrift „Voprosy Politiki“ (Fragen der Politik) am Sonnabend auf Gut Gödelitz im Rahmen des Ost-West-Forums. Krzeminski beschrieb die wechselvolle Vergangenheit der deutsch-polnischen Beziehungen der letzten 20 Jahre. „In den 60ern, 70ern und 80ern kam es stufenweise zur Versöhnung und auch danach waren die Beziehungen stark genug, um diverse Zerwürfnisse zu überstehen.“

Anders sehe das Verhältnis zwischen Russland und Polen aus, in dem Schuldbekenntnisse der Russen für Teile der Geschichte gegenüber Polen ausgeblieben seien. „Es wird in den Beziehungen zu viel Geschichte instrumentalisiert und zu ethnozentristisch argumentiert“, monierte Logvinov. Man müsse klare Bedingungen gemeinsamer Politik ausarbeiten und die Zusammenarbeit der beiden Länder auf sozialer Ebene, etwa im Rahmen nichtstaatlicher Organisationen, stärken die in den letzten Jahren zu kurz kam, wie Krzeminski resümierte.