Csardas bis Tango

Veranstaltung am 18.1.2014

John Williams, der berühmte Filmkomponist, sagte einmal zu Steven Spielberg, nachdem der das Filmmaterial von „Schindlers Liste“ angesehen hatte: „Steven, du benötigst für diesen Film einen besseren Komponisten, als ich es bin.“ Spielberg antwortete: „Ich weiß, aber die sind schon alle tot“. Daraufhin komponierte Williams ein einsätziges Violinkonzert, das längst die Konzertsäle der Welt erobert hat.

Astor Piazzolla, der König des neuen Tango, erhielt im Alter von 16 Jahren ein Stipendium bei der berühmten Nadja Boulanger in Paris. Er verschwieg ihr, dass er schon viele Tangos gespielt und komponiert hatte, denn „Tangospieler“ war zu seiner Jungendzeit in Argentinien ein schmutziges Wort, es war die „Unterwelt“.
Beim Durchsehen seiner Kompositionen entdeckte Madame Boulanger Einflüsse von Ravel, Strawinski und Bartók – vermisste aber Piazzollas individuelle Handschrift. Sie bat ihn, ihr einen Tango auf dem Klavier vorzuspielen. Danach sagte sie: „ Du bist ein Idiot, Astor, merkst Du nicht, dass dies der echte Piazzolla ist? Die gesamte andere Musik kannst du wegschmeißen!“

Fritz Kreisler, der berühmte Geiger, erntete 1899 auf einer Tournee durch die USA wahre Beifallsstürme. Als er auch im „Wilden Westen“ auftrat, wurde er mit höllischen Pistolen-und Gewehrschüssen empfangen – und mit den Worten: Wir sind 700 Meilen geritten, um dich auf deiner Fidel kratzen zu hören!“

Zwei exzellente Musiker haben mit Kompositionen von John Williams, Astor Piazzolla, Fritz Kreisler, Bela Bartók, Igor Strawinski und anderen ein mitreißendes Konzertprogramm erarbeitet:
Barbara Sadowski, eine leidenschaftliche Geigerin, die neben Klassik auch intensive Erfahrungen mit Balkanmusik sammelte – und am Klavier, der bekannte Filmkomponist Peter Gotthardt, dessen Musik für die „Legende von Paul und Paula“ über die Grenzen hinweg zum Kult wurde.

In diesem Konzert, mit dem wir das Gödelitzer Jahresprogramm 2014 eröffnen wollen, finden die beiden Musiker eine gemeinsame Sprache und möchten ihre Liebe zur Musik mit unserem Publikum teilen.


 

Barbara Sadowski, ist eine vielseitig engagierte Berliner Künstlerin. Ab ihrem 5.Lebensjahr erhielt sie Violin-  und Klavierunterricht. 1993 schloss sie ihr Studium an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin ab. Es folgten zwei Jahre Aufbaustudium in den Fächern Violine, Komposition und Kontrapunkt. Mit dem Violinkonzert von Igor Strawinski im Berliner Konzerthaus legte sie erfolgreich ihr Konzertexamen ab.
Seither wirkt sie als Pianistin und Geigerin in zahlreichen Orchestern mit und gab Konzerte im In- und Ausland.
2008-2010 absolvierte sie ein Schauspielstudium an der Theakademie Berlin,
mit der Jazzpianistin Annette Wizisla entwickelte sie eigene Programme (Musik & Schauspiel). Sie schreibt Musiken zu eigenen Lesungen und produziert Hörspiele.
Für Peter Gotthardts Filmmusik zu „Hitlerkantate“ spielte sie das Violinsolo bei „Devils Angel“. Zu seinem 70. Geburtstag im Berliner Konzerthaus spielte sie zwei seiner wichtigsten Kompositionen. Beide beschlossen, künftig gemeinsam aufzutreten – unter anderem mit ihrem ersten Konzertabend „Csárdás bis Tango“.
Peter Gotthardt: Ausbildung: Klavier, Dirigieren und Komposition an der Hochschule für Musik Hanns Eisler. Zusammenarbeit mit Ernst Busch, Ballettkorrepetitor an der Komischen Oper Berlin, Chef der Schauspielmusik am Volkstheater Rostock. Kunstpreis der DDR für sein filmkompositorisches Schaffen (1986); „Ernst-Reuter-Preis“ für sein Originalhörspiel „Ich schlage vor, den Beifall kurz zu halten“ (1990). Gründung des Verlagshauses Gotthardt (1992).
Mit über 500 Filmmusiken wohl einer der kreativsten und bekanntesten Filmkomponisten unseres Landes. Letzte Filmmusiken (Auswahl): „Hauptmann von Köpenick“ (Regie: Frank Beyer mit Harald Juhnke);  Einzelstücke für „Unhold“ und „Die Stille nach dem Schuss“ (Regie: Volker Schlöndorff); „Hitlerkantate „ (Regie: Jutta Brückner) und „Conversation with the Beast“ (Regie: Armin Mueller-Stahl).
Darüber hinaus komponierte Peter Gotthardt Kammermusik und Opern, Orchesterwerke, Kantaten und Oratorien und veröffentliche 2011 seinen ersten Gedichtband („Mitunter fällt mir etwas ein“).