Musik im Exil – Neujahrskonzert 2017, Gut Gödelitz 7. Januar 2017, 18:00 Uhr

Klassische arabische, brasilianische, europäische und persische Vokal- und Instrumentalmusik.

Vorgetragen von brasilianischen, deutschen, iranischen, syrischen und ukrainischen Künstlern, die nach Sachsen gekommen sind.

Wer sich selbst und andere kennt,
Wird auch hier erkennen:
Orient und Okzident
Sind nicht mehr zu trennen.

Johann Wolfgang von Goethe, West-östlicher Divan (erschienen 1819)

 

Benjamin Franklin, einer der Unterzeichner der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung vom 04. Juli 1776 schrieb einige Jahre zuvor in einem Brief „Nur wenige ihrer Kinder … lernen Englisch… . Sie importieren viele Bücher aus Deutschland … zwei (von sechs Verlagshäusern) gehören vollständig den Deutschen … Die Schilder in unseren Straßen sind in beiden Sprachen gehalten, manchmal sogar nur in Deutsch … Bald werden sie uns zahlenmäßig überlegen sein, sodass all die Vorteile, die wir haben … nicht ausreichen werden, um unsere Sprache zu erhalten. Auch unsere Regierung gerät dadurch ins Wanken.”

Nahezu gleichlautende Worte werden heute, über 200 Jahre später, von PEGIDA-Anhängern verwendet. Sind diese heutigen Rufer über 200 Jahre zurückgeblieben? Würden Sie so über diese Deutschen, die Schutz suchten vor Verfolgung und Diskriminierung, denken oder gar sprechen? Die ein Leben in Frieden und Freiheit wünschten?

Wir leben heute und hier in Deutschland und erleben eine ähnliche Situation, wie sie andere Länder der Erde mit Mühen und mit großem Nutzen meisterten und meistern.

Zum Neujahrskonzert werden Werke von Johann Sebastian Bach, Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski, Frédéric Chopin, Peter Gotthardt, Antonio Vivaldi sowie persischer und syrischer Komponisten vorgetragen. Vorgetragen von Künstlern aus drei Kontinenten und drei Generationen.

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Privatfoto – Mehran Asgharzadeh, Ali Pirabi, Hossein Arabzadeh

 

Ali Pirabi gab Konzerte in vielen Hauptstädten Europas. Im Iran wurde ihm das verboten. Wohl auch wegen seines christlichen Glaubens. In Gödelitz wird er begleitet von Hossein Arabzadeh und Mehran Asgharzadeh. Alle drei kamen mit ihren Familien aus dem Iran nach Deutschland. Sie leben und arbeiten in Chemnitz, Frankfurt am Main und in Leipzig. Zum Neujahrskonzert werden sie auf Instrumenten Ihres Heimatlandes musizieren.

 

 

Privatfoto: Basel Alkatrib

Privatfoto: Basel Alkatrib

 

Basel Alkatrib studierte Musik in Syrien. Sein Haus wurde von Bomben zerstört. Er floh nach Deutschland. Seine Ehefrau und seine beiden drei und sieben Jahre alten Söhne kamen Ende November 2016 nach. Basel Alkatrib wird sein Können auf einer Oud vorstellen. Dem Instrument das bereits tausende Jahre im Orient gespielt wurde bevor es am Anfang des zweiten Jahrtausends seine Einführung als Laute in Europa erlebte.

 

 

 

 

 

Privatfoto: Max Mostovetski

Privatfoto: Max Mostovetski

 

 

Die Familie von Max Mostovetski übersiedelte 1998 aus der Ukraine nach Deutschland. Max ist als Pianist Träger zahlreicher Preise und Ehrungen. Genannt seien hier der in Zwickau stattfindende kleine Schumannwettbewerb und der Bundeswettbewerb Jugend musiziert. Max ist 16 Jahre alt.

 

 

 

 

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Privatfoto: Peter Gotthardt und Karin Patzig

 

 

Peter Gotthardt, den Teilnehmern an den Gödelitzer Veranstaltungen recht gut als Musiker und Komponist bekannt. Er schrieb die Musik zu mehr als 500 Filmen. Peter Gotthardt ist Herausgeber der Werke des Thomaskantors a. D. Georg Christoph Biller. Er begleitet zum Neujahrskonzert die Altistin Karin Patzig am Flügel. Karin Patzig wirkte als Konzert- und Oratoriensängerin in vielen Städten und Kirchen Ostdeutschlands. Beide Künstler engagieren sich als aktive Partner der in Leipzig etablierten Notenspur-Nacht der Hausmusik.

 

 

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Privatfoto: Erisson Tomaselli

 

Eriksson Mateus Tomaselli studierte in seinem Heimatland Brasilien die Fächer Tuba und Klavier. Er wird zum Neujahrskonzert Stücke auf seiner Tuba vortragen. Die Heimatstadt von ihm trägt den Namen ihres Gründers. Sie heißt Schroeder.

Alle Künstler des Gödelitzer Neujahrskonzerts werden zeigen wie wertvoll die eigene Kultur ist. Sie werden auch zeigen das nationale Kulturen erhalten bleiben, gerade wenn sie im Austausch miteinander stehen.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Siegfried Patzig, Mitglied des ost-west-forum