Klimawandel – wie schaffen wir die zweite industrielle Revolution?

Sonnabend, den 14. April 2018, Gut Gödelitz, Alte Schäferei, 18.00 Uhr
Vortrag und Gespräch mit Dr. Hans-Jochen Luhmann, Senior Experte am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie

Weltweit beschäftigen sich wissenschaftliche Institute mit dem Klimawandel. Was sie fordern, sind massive Einschnitte bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Gas, Kohle und Öl mit dem Ziel, die Emission von Treibhausgasen erst einmal zu stabilisieren und schließlich zu reduzieren. Geschieht das nicht, sagen uns die Wissenschaftler katastrophale Veränderungen unseres Klimas noch in diesem Jahrhundert voraus – Veränderungen, die den Untergang unserer Zivilisation bedeuten können.

Warnungen aus dem wissenschaftlichen Elfenbeinturm? Die weltweiten Klimakatastrophen in Gestalt zunehmender Hurrikans, Überschwemmungen, Dürreperioden, schmelzender Gletscher und Eisberge unterstürzen die Warnungen. Auch die Mehrzahl der Medien warnt und fordern Konsequenzen.

Die Politik reagiert: Seit Ende der 1970er Jahren tagt eine große Klimakonferenz nach der anderen, Versprechungen und Enttäuschungen lösen einander ab, letztlich aber sind verbindliche, tief einschneidende Veränderungen niemals erfolgt. Im Gegenteil: Die westlichen Industrieländer und China bleiben die großen Verschmutzer, Luftfahrt oder Schifffahrt setzen weiterhin auf massives Wachstum, das internationale Problem der Umweltverschmutzung und des Klimawandels wird von keiner internationalen Koalition der Vernunft gelöst. Klimawandel bleibt dem Klein-Klein der jeweiligen Innenpolitik untergeordnet. Arbeitsplätze sind wichtiger. Das eklatanteste Beispiel menschlicher Uneinsichtigkeit getrieben von Machterhalt und Gier, ist das Verhalten der gegenwärtigen US-Administration unter Donald Trump. Er bezieht sich ebenfalls auf wissenschaftliche Erkenntnisse, die belegen sollen, dass der Klimawandel nicht menschengemacht, sondern normales Klimaverhalten sei. Finanziert werden solche „wissenschaftlichen“ Institute von Konzernen, die ihr Geld mit fossilen Brennstoffen verdienen.

Und wir – die Bürgerinnen und Bürger? Mehrheitlich schauen wir einfach weg. Wir fliegen um die Welt, kaufen wahllos billige Waren, die per Schiff aus fernen Ländern transportiert werden – und seien es Äpfel aus Neuseeland. Sind wir informiert, hoffen wir auf wissenschaftliche Neuerungen, die uns vor tiefgreifenden Einschnitten in unsere gewohnte Lebensweise bewahren. Würden wir Politiker wählen, die uns – vorbeugend – schmerzliche Einschränkungen zumuten? Vermutlich nur, wenn wir anders erzogen wären oder uns das Wasser bis zum Halse steht. Eine Massenbewegung, die Einhalt gebietet, ist nicht zu erwarten. Hinzu kommt: Unser Wirtschaftssystem ist auf Wachstum angewiesen – und Wachstum ist nach wie vor mit wachsendem Ausstoß von Treibhausgasen verbunden.

Brauchen wir also eine neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, eine Revolution im Denken und Handeln der Menschen? Am 14. April haben Sie die Gelegenheit, mit Dr. Hans-Jochen Luhmann auf Gut Gödelitz ins Gespräch zu kommen. Zum Vortrag und dem anschließenden Gespräch laden wir Sie herzlich ein.

Zur Person:

Hans-Jochen Luhmann, geboren 1946. Studium der Mathematik, Volkswirtschaftslehre und Philosophie in Hamburg, Basel und Heidelberg mit abschließender Promotion.

1974 – 1980 Mitglied der Arbeitsgruppe Umwelt, Gesellschaft, Energie (AUGE) an der Universität Essen.

Geschäftsführer der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW).

Ab 1993 Mitglied des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, Abteilung Klimapolitik.

Herausgeber der Zeitschrift „Gaia – Ökologische Perspektiven für Wissenschaft und Gesellschaft.“

Lehrbauftragter im Masterstudiengang Energiemanagement der Universität Koblenz-Landau, verantwortlich für den Kurs „Internationale Klimapolitik und Emissionshandel“.

Mitglied im Vorstand der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW)

Vorankündigungen:

Am Sonnabend, den 5. Mai 2018, wird Professor Dr. Rainer Mausfeld zu folgenden Thema sprechen: “Warum schweigen die Lämmer? Demokratie, Psychologie und Techniken des Meinungs- und Empörungsmanagements”.

Am Sonntag, den 8. April 2018 um 17:00 Uhr, findet das 4. Kammerkonzert auf Gut Gödelitz statt: Mozart, Schubert, Britten und Borodin; Werke für Streichquartett.