Öffentliche Veranstaltung am 17. Juni 2017, 18:00 Uhr Gut Gödelitz

Enkel hört die Signale! Vorstellung der Wanderausstellung „DDR-Geschichte im Gespräch der Generationen“ mit Diskussion und Gespräch:

Diskussionsgäste:
Dr. Judith Enders und Dr. Irina Mohr, Moderation: Franziska Richter

27 Jahre nach der Wiedervereinigung zeigen sich im Geschichtsbild der DDR wahrnehmbare Unterschiede zwischen Erinnerung und politischer Aufarbeitung: Individuelle und familiäre Erinnerungsbilder scheinen nicht deckungsgleich mit dem in den Geschichtsbüchern vermittelten Bild der DDR zu sein.

Die Wanderausstellung „ und dann sind wir an die Ostsee gefahren. Die DDR-Geschichte im Gespräch der Generationen“ gibt Antwort auf die Frage, wie in ostdeutschen Familien in vier Generationen über die DDR gesprochen und wie das Leben in der DDR als Anpassung oder Widerspruch erinnert wird.

16 ostdeutsche Familien haben insgesamt an diesem Projekt teilgenommen und ein faszinierender Blick in die Erinnerungslandschaften ist entstanden. In dieser Ausstellung werden sechs Familien mit Fotos und Zitaten vorgestellt. Es folgen anonymisierte Zitate aus den Interviews den an dem Interviewprojekt beteiligten Familien, welche die Bandbreite heutiger Einschätzung des Lebens in der DDR verdeutlichen. In der Zusammenschau zeigen sich in der Ausstellung differenzierte Bilder erlebter Geschichte.

Das Buch „Wie war das für Euch? Die dritte Generation im Gespräch mit ihren Eltern“ versammelt vielfältige Perspektiven auf den Dialog der Generationen zum Umgang mit der DDR.

Die heute 30- bis 40Jährigen – die Dritte Generation Ost –– waren 1989 Kinder oder junge Erwachsene. Sozialisiert in zwei verschiedenen politischen Systemen, haben sie den Umbruch von Politik und Gesellschaft sowie die Realitäten eines sich neu findenden Deutschlands erlebt. 28 Jahre nach der Friedlichen

Revolution und der danach folgenden Deutschen Einheit stellen sie nun Fragen, die sie schon immer stellen wollten, für die es bisher aber noch keinen Raum oder keine Gelegenheit gab: Wolltet ihr auch weg? Habt ihr eigene Erfahrungen mit der Stasi gemacht? Wie ging das mit der Vereinbarung von Kindern und Karriere? Seht ihr euch als Gewinner oder Verlierer der Einheit?

Sie fragen nach dem (un)sichtbaren Erbe der DDR, nach dem Leben in einem verschwundenen Land, das nach wie vor das Heutige prägt. Und sie treibt auch die Frage um, was sie von diesem Erbe mitnehmen wollen in die Zukunft des vereinten Deutschland.

Wir freuen uns, Judith Enders, Irina Mohr und Franziska Richter auf Gut Gödelitz begrüßen zu dürfen. Zur Vorstellung der Wanderausstellung, der Buchvorstellung und dem anschließenden Gespräch laden wir Sie herzlich ein.

Zur Person:

Dr. Judith Enders
Geboren 1976 in Altenburg. Politikwissenschaftlerin, Mitglied des Vereins
Perspektive Hoch Drei (Ansichten und Aussichten der Dritten Generation Ostdeutschlands) und Mitherausgeberin von:
„Wie war das für Euch? – Die dritte Generation im Gespräch mit ihren Eltern“ (2016)

 

Dr. Irina Mohr
Geboren 1962 in Jena. Studium der Politikwissenschaften und Publizistik an der FU Berlin. Von 1999 bis 2001 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Bundestag. Zudem war sie Lehrbeauftragte am Institut für Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin.
Seit 2003 Leiterin des Forum Berlin der Friedrich-Ebert- Stiftung.
Herausgeberin von:
„50 Jahre Deutsche Einheit – Weiter denken, zusammen wachsen“
(gemeinsam mit Jens Hartung und Franziska Richter) (2015)

 

Franziska Richter
Geboren 1974 in Dresden. Seit 2013 Referentin für Deutsche Einheit und Kulturpolitik im Forum Berlin der Friedrich-Ebert-Stiftung, in der sie seit 2004 tätig ist. Diplomstudiengang Sprachen-Wirtschafts- und Kulturraumstudien, sowie Deutsch als Fremdsprache.
Herausgeberin von:
„Ostdeutschland als Avantgarde. Transformationsprozesse
in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft“