Warum mögen wir uns nicht? Trennendes und Gemeinsames zwischen Ost- und Westdeutschen

Der Titel “Warum mögen wir uns nicht” ist natürlich provozierend, denn vielfach mögen sich Ost- und Westdeutsche durchaus. Aber wir haben fast alle, die wir uns über die Vereinigung Deutschlands gefreut haben, ein paar wichtige Tatsachen übersehen oder aber unterschätzt: daß nämlich die unterschiedlichen Gesellschaftssysteme, in denen wir aufgewachsen sind, uns mehr geprägt haben, als wir uns dies zum Zeitpunkt des Mauerfalls vorstellen konnten.
Diese Unterschiede wurden in den letzten zehn Jahren keineswegs immer eingeebnet. Im Gegenteil. Teilweise haben sie sich verschärft. Über die Gründe und die Frage, welche politischen Gefahren diese auch von massiven Vorurteilen geprägten Haltungen mit sich bringen, wollen wir sprechen mit Prof. Dr. Rolf Reißig und Prof. Dr. Elmar Brähler.

Zur Person:

Prof. Dr. Rolf Reißig , geboren 1940 in Gelenau/Erzgebirge, ist Sozialwissenschaftler. Er war 1964 bis 1978 tätig an der Universität Leipzig, danach bis 1989 an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften in Berlin. Neben seiner maßgeblichen Mitautorenschaft des SED/SPD-Streitpapiers von 1987 gründete er 1990 den unabhängigen und gemeinnützigen Verein “BISS e.V.” – Brandenburg- Berliner Institut für sozialwissenschaftliche Studien, und er ist Autor mehrerer Bücher zum Umbruch in der DDR und den nachfolgenden Transformationsprozessen in den neuen Bundesländern. Letzte Veröffentlichung: “Die gespaltene Vereinigungsgesellschaft”.

Zur Person:

Prof. Dr. Elmar Brähler , geboren 1946 in Fulda, studierte von 1965 bis 1970 in Gießen Mathematik. 1976 promovierte der Diplommathematiker in Ulm zum Dr. rer. biol. hum., 1980 habilitierte er in medizinischer Psychologie in Gießen, wo er 1985 zum Honorarprofessor ernannt wurde. Von 1969 bis 1994 war er tätig am Zentrum für Psychosomatische Medizin in Gießen (Direktor: Prof. Dr. Dr. Horst-Eberhard Richter) und von 1991 bis 1994 hatte er eine Gastprofessur im Rahmen des Hochschulsonderprogrammes an der Universität Leipzig inne. Seit 1994 ist er der Leiter der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Universität Leipzig. Letzte Veröffentlichung: “Deutsche – zehn Jahre nach der Wende”.