Gespräch mit Volker Skierka zum Buch: “Fidel Castro – eine Biografie”

“Kuba ist wieder in aller Munde”: Der kubanische Staatschef Fidel Castro ist eine der interessantesten und umstrittensten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts – Mythos und Ikone gleichermaßen. Mit strenger Hand regiert der charismatische Patron seit über 40 Jahren sein Land wie eine riesige Latifundie.
Der Lateinamerika-Kenner Volker Skierka rekonstruiert die Lebensgeschichte Fidel Castros und damit zugleich die Geschichte der kubanischen Revolution. Er greift dabei auf zahlreiche wenig bekannte Quellen und Dokumente zurück, darunter umfangreiche, früher verschlossene DDR-Akten. In Castros Biografie und in der Geschichte Kubas bündelt sich wie in einem Brennglas das Spannungsverhältnis zwischen Ost und West, Nord und Süd, Arm und Reich. So stellt sich heute schärfer denn je die Frage nach der Zukunft des Karibikstaates: wird der Maximo Lider sein Land für Wirtschaftsreformen und Demokratisierung öffnen, oder behält sein alter Leitspruch Gültigkeit: “Socialismo o muerte” – “Sozialismus oder Tod”?

Skierkas Untersuchung ist eine höchst spannende, genau recherchierte Darstellung des widerspruchsvollen Lebens und Wirkens Fidel Castros – ohne ideologische Scheuklappen, aber auch ohne revolutionären Romantismus.


Zur Person:

Volker Skierka, geboren 1952 in Reinfelden/Baden, arbeitete seit 1972 als Journalist bei den “Nürnberger Nachrichten”, später bei der Nachrichtenagentur Reuters, zuständig für die Berichterstattung über Berlin/West und die DDR. 1979 wechselte er als Korrespondent zur “Süddeutschen Zeitung” (SZ), zuständig für Berlin/West. 1981 wurde Skierka mit dem für deutsche Journalisten wichtigen Preis – dem Egon-Erwin-Kisch-Preis – geehrt. Weitere Auszeichnungen folgten. 1986 wechselte Skierka nach Hamburg, wo er für die SZ Korrespondent und Büroleiter für Norddeutschland und Nordeuropa wurde. Er beschäftigte sich u.a. intensiv mit der “Barschel-Affäre” und schrieb zusammen mit Cord Schnibben das Buch “Macht und Machenschaften”.

Von 1989 bis 1992 war Skierka Lateinamerika-Korrespondent der SZ mit Sitz in Santiago de Chile. Er berichtete aus nahezu allen Ländern des Kontinents – Cuba und Fidel Castro genossen jedoch stets seine besondere Aufmerksamkeit. 1992 wurde Skierka zum Chefredakteur des ältesten und bekanntesten Kultur- und Reisemagazins “Merian” berufen; “Merian” wurde in dieser Zeit mit wichtigen Auszeichnungen bedacht – u.a. mit dem “Print Star 1995” sowie Gold- und Silbermedaillen des Art Directors Club Deutschland für das Heft Chile und Patagonien (1997). Seit 1997 arbeitet Skierka als freier Publizist.