Döbelner Anzeiger – Mehr Gespräche und ein großer Saal

2. August 2005

 

Eine neue Gesprächsreihe und ein Bauvorhaben – das plant das Ost-West-Forum in Gödelitz

Junge Politiker will Axel Schmidt-Gödelitz , Vorsitzender des Vereins, in das alte Gut einladen. „Wir wollen mit ihnen Ethik, ihr Menschen- und Gesellschaftsbild diskutieren und sehen, ob sie überhaupt Werte haben“, sagte Schmidt-Gödelitz. „Wenn heute jemand ein Gesellschaftsbild hat, gilt er gleich als Ideologe und wird gestaucht.“ Ähnliche Runden plane das Ost-West-Forum auch mit jungen Journalisten und Managern. Kleine Gesprächsrunden sollen in Zukunft im größeren Umfang zum Angebot des Forums gehören.

Seit Jahren organisiert der Verein schon so genannte Biografie-Gesprächsrunden, bei denen Menschen aus dem Osten und dem Westen Deutschlands zusammenkommen. Auch an einem neuen Internetauftritt arbeitet das Forum. „Wir wollen uns vernetzen und mehr Druck ausüben auf die Politik. Zum Beispiel bei der Bildung. Es wird nirgends so viel gelogen wie bei diesem Thema“, sagte Schmidt Gödelitz. Es sei geplant, die Internetseite mit 200 anderen Internetauftritten zu verlinken.

Auf ein breiteres Publikum zugeschnitten sind die Lesungen und Vortragsreihen mit Politikern, Schriftstellern und Wirtschaftsfachleuten, zu denen der Verein zunehmend Zulauf erhält. Im Vortragsraum wird es regelmäßig zu eng – oft müssen die Gäste stehen. Im Sommer ist es heiß, im Winter wird mit Propangasgeräten geheizt. Diesen Zustand will der Verein jetzt aber abstellen. Ein neuer größerer Vortragsraum wird in der alten Schäferei ausgebaut.

„Wir haben die Zusage des Amtes für Ländliche Entwicklung für Fördermittel bekommen“, sagte Schmidt-Gödelitz. 60 Prozent der Baukosten übernimmt der Freistaat. 40 Prozent muss der Verein aufbringen. Bei Gesamtbaukosten von rund 450.000 Euro entfallen auf das Ost-West-Forum 160.000 Euro. „Das ist richtig viel Geld“, sagte der Vorsitzende. Er habe Freunde des Vereins um Unterstützung gebeten. „Wir haben mündliche Zusagen für Spenden bekommen. Es gibt viele Leute, die das für wichtig halten, was wir tun.“

Ende August, so der Vereinsvorsitzende, könnten die Umbauarbeiten in der alten Schäferei beginnen. Der neue Saal soll 190 Plätze haben. „Bei einem noch größeren Raum müssten wir strengere Brandschutzauflagen erfüllen“, so Schmidt-Gödelitz. Zudem entstehen Toilettenräume und eine Küche sowie ein Vorraum, in dem sich Leute versammeln können. Dazu sei der Einbau einer Heizung geplant. Der alte Saal soll in seiner jetzigen Form erhalten bleiben. „Das wird ein richtiges kleines Seminarzentrum“, sagte Schmidt-Gödelitz.
Jens Hoyer