Vortrag und Gespräch mit Steffen Flath: Bildung sichert unsere Zukunft

Dies gilt um so mehr, als durch den unaufhaltsamen Prozess der Globalisierung und Technisierung der Wettbewerb schärfer wird. Aus dieser Einsicht erfolgt die Forderung, Erziehung, Bildung und Forschung eine hohe Priorität einzuräumen.

Wie aber sieht die Praxis aus? Die 1. PISA-Studie machte aller Welt deutlich, dass West-Deutschland über 20 Jahre dringend notwenige Bildungsreformen verschlafen – und zudem Ostdeutschland nach 1990 noch in das lecke Boot hineingezogen hat. Die 2. PISA-Studie sah etwas besser aus, vor allem auch für Sachsen, war und ist aber kein Erfolg, der unsere Zukunft sichert. Die Föderalismusreform wirft uns aus der Sicht vieler Experten wieder zurück in die Kleinstaaterei und hindert den Bund, Reformen zu finanzieren und schwachen Bundesländern unter die Arme zu greifen.

Warum orientieren wir uns nicht an den Ländern, die erfolgreich sind – wie beispielsweise an Finnland oder Kanada? Warum verzetteln wir uns in föderalen Egoismen und politischen Grabenkämpfen, statt unseren Kindern durch radikales Umdenken und beherzte Reformen die Zukunft zu sichern?

Im Oktober 2004 hatten wir den bildungspolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Wolf-Dieter Hasenclever, zu einem Vortag nach Gödelitz eingeladen. Er kritisierte das gegenwärtige Bildungssystem und formulierte Forderungen, die von einer Verbesserung der frühkindlichen Bildung über eine größere Eigenverantwortung der Schulen, einer besseren Aus- und Weiterbildung  der Lehrkräfte bis hin zu einer grundsätzlichen Reform der Kompetenzen im Bildungsbereich reichten. Um nur einiges zu nennen.

Das klang sehr vernünftig. Warum ist eine rasche Umsetzung nicht möglich? Liegt es an föderalen Rivalitäten oder am Geld? Die FDP sagt: Das Geld ist da – nur die Prioritäten werden falsch gesetzt. Aber: Die FDP ist Opposition. Wer Regierungsverantwortung trägt, wird dies – möglicherweise aus nachvollziehbaren Gründen – anders sehen.


 

Zur Person:

Steffen Flath wurde am 10. Februar 1957 in Bärenstein/Erzgebirge geboren.

Studienabschluss: Diplom-Agraringenieur. Von 1982 bis 1986 Tätigkeit als Abteilungsleiter im Agrochemischen Zentrum Schlettau.  1987/88 arbeitete er als Hauptdisponent bei der VEB Getreidewirtschaft Annaberg. 1988 wechselte er wieder ins Agrochemische Zentrum Schlettau, wo er bis 1990  die Position eines wissenschaftlichen Mitarbeiters bekleidete. 1990 wurde er Hauptdezernent beim Landratsamt Annaberg.

Seit 1983 ist Steffen Flath Mitglied der CDU und Ortsvorsitzender in Buchholz; 1991 wurde er zum Kreisvorsitzenden der CDU von Annaberg und in den Landesvorstand der CDU Sachsens gewählt. Seit 1993 hatte er zusätzlich den Vorsitz des Arbeitskreises Innere Sicherheit im CDU-Landesvorstand inne.

1994 wurde er Mitglied in der 10. Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten.
Seit Oktober 1994 ist Steffen Flath sächsischer Landtagsabgeordneter, 1995 erfolgt die Wahl zum Generalsekretär der Sächsischen CDU.

1999 legte er das Amt des Generalsekretärs nieder und wird zum sächsischen Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft ernannt.
2004 wechselte er in das Amt des Staatsministers für Kultus – zuständig für den breiten Bereich der allgemeinbildenden, beruflichen und der politischen Bildung im Bundesland Sachsen.

Steffen Flath lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Annaberg-Buchholz.