Montag, 15. März 2010
Döbelner Anzeiger – Sächsische Zeitung
So funktioniert Demokratie
Von Dagmar Doms-Berger
Beim Ost-West-Forum geht es um das Buch „Meinungsmache“ von Albrecht Müller. Der Autor konnte nicht kommen.
Meinungsmache –das Buch von Abrecht Müller ist ein Werk, das jeder in seinem Bücherschrank haben und sich immer wieder zur Hand nehmen sollte. Der Initiator der Nachdenkseiten deckt auf, wie Wirtschaft, Politik und Medien uns das Denken abgewöhnen wollen – mit falschen Argumenten und ständigen Wiederholungen. Die Situation erinnert an den Kaiser und seine neuen Kleider. Jeder ahnt, dass in diesem Land vieles nicht stimmt, kann es aber nicht beweisen. Müller liefert mit seinem Buch ausreichend Beweise, wie mit öffentlich geführten Kampagnen gezielte Desinformation betrieben wird und was wir dagegen tun können. Das Buch ist Aufklärung im besten Sinne.
Am Sonnabend sollte Albrecht Müller sein Buch im Ost-West-Forum Gut Gödelitz vorstellen. Er konnte leider nicht kommen. Seine Frau hatte auf dem Weg nach Gödelitz einen Herzinfarkt erlitten. Vereinsvorsitzender Axel Schmidt-Gödelitz sagte das Forum aber nicht ab. Vereinsmitglied Peter Richter las einige Kapitel aus dem Buch vor und das Publikum (250 Besucher!) diskutierte anschließend zum Thema Meinungsmache und Manipulation.
Kritische Menschen
Die Diskussion hat deutlich gezeigt, dass das Ost-West-Forum jene Menschen vereint, die zum kritischen, hellwachen und besorgten Teil des Volkes gehören und das Denken nicht verlernt haben. Es gehört zu jener Gegenöffentlichkeit, die Albrecht Müller mit seinen Nachdenkseiten anspricht, auf denen er die Politik und Meinungsmanipulation kritisch beleuchtet.
Das Gödelitzer Publikum präsentiert jedoch nicht die breite Masse des Volkes. Ein großer Teil der Bevölkerung fürchtet Sanktionen und hat daher Angst, seine Meinung zu äußern und gegen bestehende Meinungen anzutreten, sagte eine Psychologin unter Beifall.
Die Gesprächsteilnehmer erkannten auch die Gefahr, dass nach den vielen guten Worten in der Gesprächsrunde die Taten ausblieben. Axel Schmidt-Gödelitz nannte Beispiele, wie sich jedermann in die Politik einmischen könne. Die einfachste Methode sei das Briefeschreiben, so Schmidt-Gödelitz. „Erinnern Sie Ihren Politiker vor Ort an sein Wahlversprechen. Fordern Sie, dass er sich positioniert.“
„Meinungsmache“ – Wie Wirtschaft, Politik und Medien uns das Denken abgewöhnen wollen – Albrecht Müller, erschienen im Droemer-Verlag, ISBN 978-3 426-37458-3
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