Veranstaltung am 10.3.2012
Nur sehr wenige Kunden haben sich in der Finanzkrise über die Sparkassen beklagt. Keine der ostdeutschen Sparkassen ist in eine Schieflage geraten. Probleme gab es nur wegen der Beteiligung der Sparkassen an den Landesbanken, die teilweise tüchtig mitgezockt hatten und mit hohen Milliardenbeträgen der Sparkassen und Steuergeldern gerettet werden mussten. Aus diesen Fehlentwicklungen wurden seither sichtbare Konsequenzen gezogen. Risikobehaftete, krisenanfällige Geschäfte sind mittlerweile systematisch abgebaut worden.
Im Bankgeschäft sei längst eine moralische Grenze erreicht – sagte kürzlich der Vorsitzende des Ostdeutschen Sparkassenverbandes Claus Friedrich Holtmann, als er von einem Journalisten zur Finanzkrise befragt wurde. Kurzfristige Gewinnmaximierung in Verbindung mit Egoismus und mangelndem gesellschaftlichen Engagement lehne er ebenso ab, wie er das Ziel Josef Ackermanns von der Deutschen Bank, 25% Rendite auf das Eigenkapital zu erwirtschaften, unerträglich finde. Dasselbe gelte für die Gier, die sich in der Vergütung mancher Top-Manager widerspiegle. Auch das in der Branche übliche Geschwätz von der Finanzindustrie lehne er ab: Banken erzeugten keine Produkte, das sei der Industrie vorbehalten. Kreditinstitute hätten die Pflicht, der Realwirtschaft Finanzmittel zur Verfügung zu stellen und dafür auch das Recht, in einem bestimmten Rahmen Gewinne zu machen. Sie hätten eine dienende Funktion.
Tatsächlich haben sich nur sehr wenige Kunden in der Finanzkrise über die Sparkassen beklagt. Sie haben sich nur wenig in vergifteten Wertpapieren engagiert. Keine der ostdeutschen Sparkassen ist in eine Schieflage geraten. Probleme gab es nur wegen der Beteiligung der Sparkassen an den Landesbanken, die teilweise tüchtig mitgezockt hatten und mit hohen Milliardenbeträgen der Sparkassen und Steuergeldern gerettet werden mussten. Aus diesen Fehlentwicklungen wurden seither sichtbare Konsequenzen gezogen. Risikobehaftete, krisenanfällige Geschäfte sind mittlerweile systematisch abgebaut worden.
Die Politik hingegen hat sich bisher als zahnlos erwiesen, wenn es um handfeste Reformen in den gefährlichen Schattenzonen der Finanzwelt geht. Da wird inzwischen munter weiter gezockt. Das klassische Bankgewerbe hingegen muss sich gegen zunehmende Belastungen wehren.
Die Sparkassen haben sich in der Krise als Stabilitätsanker erwiesen. Sie zahlen mehr Steuern, beschäftigen mehr Menschen, sind in allen Regionen präsent und geben mehr Geld aus für gemeinnützige Zwecke, als all ihre privaten Wettbewerber. Außerdem werden sie von gewählten Repräsentanten demokratisch kontrolliert.
Zur Person:
Claus Friedrich Holtmann wurde am 30. Juli 1949 in Krefeld geboren. Nach dem Abitur absolvierte er die Ausbildung zum Sparkassen-Kaufmann bei der Stadtsparkasse Krefeld.
Im Anschluss studierte er Betriebswirtschaftslehre, mit Abschluss Diplom-Kaufmann. Ab 1976 setzte Holtmann als Prüfungsassistent des Niedersächsischen Sparkassenverbandes seine Laufbahn in der deutschen Sparkassenorganisation fort. 1978 legte er an der Deutschen Sparkassenakademie sein Examen als Verbandsprüfer ab. Drei Jahre später bestand er die Prüfung als Steuerberater und 1982 als Wirtschaftsprüfer. Bereits 1984 wurde Holtmann zum Stellvertretenden Prüfungsstellenleiter des Niedersächsischen Sparkassenverbandes berufen.
Mit der Wende 1990 wurde Claus Friedrich Holtmann Leiter der Prüfungsstelle des neu geschaffenen Ostdeutschen Sparkassenverbandes. Dieses Amt übte er neun Jahre aus, ehe er 1999 zum Verbandsgeschäftsführer und schließlich 2006 zum Geschäftsführenden Präsidenten gewählt wurde.
In dieser Position, die er bis heute bekleidet, ist Holtmann gleichzeitig Vorsitzender des Aufsichtsrates der LSB Ostdeutsche Landesbausparkasse AG und Stellvertretender Vorsitzender der Finanz Informatik, dem zentralen IT-Dienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe. Ferner ist Holtmann Mitglied im Wirtschaftsbeirat beim Ministerpräsi-denten des Landes Sachsen-Anhalt, sowie Vorsitzender des Hochschulrates der Westsächsischen Hochschule Zwickau.
Nicht zuletzt nimmt Holtmann auch als Vorsitzender des Vorstandes der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der gemeinsamen Kulturstiftung aller ostdeutschen Sparkassen, eine wichtige Position ein, wenn es darum geht, der Kultur im Verbandsgebiet hilfreich zur Seite zu stehen.