Vortrag von Dr. Werner Patzelt: Welche Arten von Volksabstimmung tun einer Demokratie gut?

Veranstaltung am 7.12.2013

„Nach der Wahl ist vor der Wahl.“ Vor einem Vierteljahr waren Bundestagswahlen. Das Volk hat abgestimmt; es hat seine Stimme abgegeben. Es hat seine Volksvertreter gewählt. Das war ein wichtiger demokratischer Akt.

Aber viele Wähler fragen sich als Bürger: Wie funktioniert Demokratie zwischen den Wahlen? Welche Einflussmöglichkeiten habe ich bis zur nächsten Wahl in vier Jahren? Gibt es in dieser Zeit andere Möglichkeiten für eine Stimmabgabe? Es sind in diesem Zusammenhang viele verschiedene Begriffe im Gebrauch: Volksabstimmung, Volksgesetz-gebung, Volksinitiative, Volksbegehren, Volksentscheid, Referendum… Dies ist oft mit einer Verunsicherung „des einfachen Volkes“ verbunden. Was bedeuten all diese Begriffe genau? Wer setzt eigentlich solche Abstimmungen an, und wer formuliert die Fragen, über die abgestimmt werden sollen? Werden wir Wähler nur befragt oder dürfen wir als Bürger auch selbst Fragen formulieren?

Viele Wahlberechtigte sind nicht zur Wahl gegangen. Sie haben auf ein wichtiges demokratisches Recht verzichtet, weil sie an ihren Einflussmöglichkeiten in einer repräsentativen Demokratie zweifeln. Sie möchten eine direkte Demokratie. Mehr direkte Demokratie wollen natürlich auch viele aktive Wähler. Aber was alles gehört zu einer direkten Demokratie? Und geht es denn um die Alternative zwischen indirekter und direkter Demokratie oder um eine sinnvolle Kombination beider? Sind die bereits vorhandenen Möglichkeiten für mehr direkte Demokratie ausgeschöpft? Wenn ja, welche neuen wären erforderlich?

Wir freuen uns mit Prof. Dr. Werner Patzelt einen kompetenten Experten für dieses weite Themenfeld als Referenten und Gesprächspartner auf Gut Gödelitz begrüßen zu dürfen. Zum Vortrag mit anschließender Diskussion laden wir Sie herzlich ein.


 

Zur Person:

Werner Patzelt wurde 1953 in Passau geboren. Von 1972 bis 1974 leistete er seinen Militärdienst (derzeitiger Dienstgrad: Major). Ab 1974 studierte er Politikwissenschaft, Soziologie und Geschichte in München, Straßburg und Ann Arbor (USA) und schloss das Magister-Studium 1980 an der Universität München ab. Von 1980 bis 1984 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Passau. Seine Promotion (summa cum laude) erlangte er 1984. Anschließend war er bis 1990 wissenschaftlicher Assistent an der Universität Passau. 1985 wurde Werner Patzelt mit dem Kulturpreis Ostbayern für „Ethnomethodologie“ ausgezeichnet. 1990 habilitierte er, wurde im selben Jahr Gastprofessor in Salzburg und im Jahr darauf Gastprofessor an der Technischen Universität in Dresden. Dort gründete er das Institut für Politikwissenschaft, an dem er seit 1992 den Lehrstuhl für Politische Systeme und Systemvergleich innehat.1995 erhielt er den Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestages für sein Buch “Abgeordnete und Repräsentation – Amtsverständnis und Wahlkreisarbeit”.
Werner J. Patzelt ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er spielt als Kammermusiker und Solist Violoncello. Seit über 30 Jahren ist er als Chorleiter tätig. Er war Gründer und musikalischer Direktor des Angath Chor-Festivals. Auch der Schmochtitzer Chorwoche steht er als Gründer und musikalischer Direktor zur Seite. Er ist der Vorsitzende des Förderforums der Staatsoperette Dresden e. V.