Vortrag und Gespräch mit Professor Dr. Gerd Bosbach, Mathematiker, Statistiker, Autor
Sonnabend, den 28. Januar 2017, 18:00 Uhr, Gut Gödelitz, Alte Schäferei
Sehr geehrte Damen und Herren,
Statistik-Vorlesungen und -Prüfungen bereiten vielen Studenten Unbehagen – wer Mathematik und Statistik nicht freiwillig und mit Freude studiert, empfindet das Fach oft als trocken, als Ballast, als eine Hürde, an der man schnell scheitern kann. Auch scheint es keine besonders seriöse Wissenschaft zu sein – am liebsten wird dafür Winston Churchill in den Zeugenstand gerufen, der ja gesagt haben soll, dass er keiner Statistik traue, die er nicht selbst gefälscht habe. Dass dies wiederum eine Fälschung aus Goebbels Propagandaministerium sein soll, um Churchill als Lügner bloßzustellen, macht die ganze Angelegenheit nicht viel besser.
Dennoch: Ohne Statistik ist das Leben in Politik und Wirtschaft nicht mehr vorstellbar. Fast jede Auseinandersetzung, jede Diskussion wird mit statistischen Zahlen geführt, um den Argumenten Gewicht zu verleihen. Wer damit nicht umgehen kann, wird scheitern.
Deshalb haben wir den Mathematiker Professor Dr. Gerd Bosbach eingeladen. Er weiß aus langjähriger Erfahrung, dass Zahlen überall als Entscheidungsgrundlage dienen. Und dass meist Interessen hinter den Darstellungen verborgen sind. Deshalb sollten wir die Tricks der Zahlenjongleure durchschauen. Die Frage, wie seriös Statistik ist, bleibt deshalb um so wichtiger. Und ob es möglich ist, Tiefen und Untiefen des Fachs auch für Laien erkennbar zu machen.
In lockerer, leichter Form wird uns Professor Bosbach in die Untiefen der Nutzung von Statistik einführen. Sein humorvoller und spannender Berichtstil hat ihn bis zum Kabarett-Talk „Pelzig hält sich“ gebracht und macht vergessen, dass er Mathematiker ist.
Von ihm stammt der Satz: „Politiker benützen Statistik wie ein Betrunkener den Laternenpfahl: Nicht um die Sache zu beleuchten, sondern um sich daran festzuhalten“
Wir freuen uns, Professor Bosbach als Gast des ost-west-forums auf Gut Gödelitz begrüßen zu dürfen. Zum Vortrag und dem anschließenden Gespräch möchten wir Sie herzlich einladen.
Mit freundlichen Grüßen
Axel Schmidt-Gödelitz, Vorstandsvorsitzender
Zur Person: Gerd Bosbach
geboren 1953 in Euskirchen. Nach Schule und Abitur Studium der Mathematik, Promotion im Bereich Statistik an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Tiefen Einblick in die amtliche Statistik und den Umgang der Politik mit diesen Daten erhielt er bei seiner Tätigkeit im Statistischen Bundesamt. In deren Bonner Beratungsstelle beriet er in verantwortlicher Position sowohl das Finanz- und Wirtschaftsministerium als auch die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages.
Nach einem Abstecher als Ausbilder von Informatik-Assistenten kehrt er zur Statistik zurück – und zwar in die Abteilung Statistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.
Seit 1999 lehrt er Statistik, Mathematik und Empirie an der Hochschule Koblenz, Standort Remagen.
Seine Forschungsschwerpunkte: Statistik-Missbrauch, Arbeitsmarkt- und Bevölkerungsstatistik (Demografie), Armut (im Alter), sowie volkswirtschaftliche Aspekte der Gesundheitsfinanzierung.
Zahlreiche Veröffentlichungen, Vorträge und Interviews.
2011 erschien mit großem medialen Echo sein Buch „Lügen mit Zahlen – wie wir mit Statistiken manipuliert werden“, geschrieben mit dem Politologen Jens Jürgen Korff. 2012 erschien das Buch Armut im Alter – Probleme und Perspektiven der sozialen Sicherung“. Herausgegeben von Prof. Christoph Butterwegge, Prof. Dr. Gerd Bosbach und Matthias Birkwald. Im Mai 2017 erscheint im Heyne-Verlag das Buch: Die Zahlentrickser – Das Märchen von den aussterbenden Deutschen und andere Statistiklügen
Gerd Bosbach erhielt 2006 den Ehrenpreis des Büros gegen Altersdiskriminierung
Vorankündigungen: Am Sonnabend, den 11. Februar /18.00 Uhr wird
Rainer Mausfeld, Professor für Allgemeine Psychologie an der Universität Kiel zum Thema. Warum schweigen die Lämmer? – Techniken des Meinungs- und Empörungsmanagements vortragen.
2. Kammerkonzert am Sonntag dem 05.Februar 2017, 17:00 Uhr auf Gut Gödelitz:
Frank und frei
Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)
Sonate für Violine und Klavier, Nr. 9 „Kreutzersonate“
Emil Frey (1889-1946)
Sonate für Violine und Klavier B-Dur
César Franck (1822 – 1890)
Sonate für Violine und Klavier A-Dur
Violine: Sunhwa Lee
Klavier: Raoul Grüneis
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Bitte melden Sie sich spätestens bis zum Freitag vor der Veranstaltung an! Nur so können wir den Empfang planen. Die Kosten für Vortrag und Empfang belaufen sich auf 10 Euro für Mitglieder und 15 Euro für Nichtmitglieder. Wir bitten um einen entsprechenden Beitrag.