Kommentar
Kein positiver, aber wichtiger Beitrag
VON DIRK WURZEL
Am Sonnabend hat das Ost-West-Forum auf Gut Gödelitz einmal mehr seine Notwendigkeit und Wichtigkeit bewiesen. In Zeiten, in denen auf jeder der vielen „…wehrt-sich“-Seiten im Internet rechte Hetzer auch immer plumpe antiamerikanische Töne anschlagen und einseitige Schuldzuweisungen, meist ohne genaue Kenntnis der Materie, verteilen, war es interessant, mit Dr. Michael Lüders einem ausgewiesenen Kenner der sozialen und politischen Gegebenheiten im arabischen Raum zuzuhören. Freilich nannte er Ross und Reiter, schilderte die schlimmen Folgen der US-amerikanischen Interventions-Politik, die Teile Europas mittragen. Machte deutlich, wie der gesäte Wind als Sturm zurückkommt. Zum Beispiel als Ansturm der Flüchtlinge. Von 27 Millionen Syrern ist die Hälfte auf der Flucht. Davon nimmt Deutschland – gemessen an seiner Einwohnerzahl – bei Weitem nicht die große Masse auf, wie uns das diverse rechte Argumentierer einreden wollen. So hat zum Beispiel Jordanien mit 7,5 Millionen Einwohnern anderthalb Millionen Flüchtlinge aufgenommen, genausoviele das kleinere Lybien (4,5 Millionen Einwohner). Diese Zahlen nannte Dr. Lüders in seinem Vortrag rief damit einmal mehr ins Gedächtnis, das Deutschland längst nicht die Hauptlast für die Folgen eines Problems trägt, für das sein „engster Verbündeter“ maßgeblich verantwortlich ist. Fakt ist allerdings, dass Dr. Lüders Analyse dazu angetan ist, dass diejenigen noch mehr den Kopf über die US-amerikanische Politik schütteln, die es ohnehin schon tun. Zur deutsch-amerikanischen Freundschaft leisteten seine Worte keinen positiven Beitrag. „Bitteres Fazit…“
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