Deutsch-Migrantische Biografien 


Deutsch-Türkische-Biografien

Die Biografiegespräche zwischen Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte laufen seit 2011. Zunächst wurden sie konzipiert als Gespräche zwischen Deutschen und Bürgern mit einer Einwanderungsgeschichte aus der Türkei. Erste Runden fanden auf Gut Gödelitz, in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen statt. Inzwischen gibt es die Biografiegespräche bundesweit in 18 Städten. Seit 2017 erweitert durch die Gruppe der zu uns geflohenen Menschen aus dem arabischen Raum. Seit dem Jahr 2020 hat sich das Projekt allen Menschen in diesem Land geöffnet, egal welcher Herkunft und Migrationsgeschichte.

Finanziell unterstützt werden die Runden von diversen Organisationen, Unternehmen, Landesstiftungen und Kommunen, zwei Jahre lang in Nordrhein-Westfalen auch von der Landesregierung und derzeit dort in Kooperation mit der Landeszentrale für Politische Bildung NRW.

Auch in der Schweiz haben die ersten Biografierunden stattgefunden. Aufgebaut wurden sechs Standorte.

Erfahren Sie mehr unter: http://biografiegespräche.de 

Was bringen die Gespräche?

„Ich wusste gar nicht, wie traurig auch ein deutsches Leben sein kann. Ich fühle mich weniger fremd jetzt.“türkeistämmige Teilnehmerin, 49
 Die Biografiegespräche zwischen Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte möchten Brücken bauen zwischen den verschiedenen Gruppen in dieser Gesellschaft. Dem zugrunde liegt die Beobachtung, dass es zu wenig Begegnungsorte gibt zwischen Einheimischen und den zugewanderten Menschen und das Wissen übereinander gering ist. Über ein zwangloses Kennenlernen hinaus, in Runden von zehn Personen, findet ein umfassender Kulturaustausch statt. Wie selbstverständlich fließen über das persönliche und bewegte Erzählen gelebte Werte, Traditionen und Geschichte ein. Mit vielen undurchsichtigen politischen Vorgängen, Geschehnissen und Notlagen verbindet sich auf einmal das Gesicht eines konkreten Menschen. Dabei gewinnen die zu uns Geflohenen, aber auch oft die schon lange, in mehreren Generationen bei uns lebenden Menschen mit einer Migrationsgeschichte aus der Türkei, dem Iran, Russland, Italien, Portugal oder Polen, erstmals einen Einblick in ein „deutsches“ Leben.  „Ich wusste gar nicht, wie traurig auch ein deutsches Leben sein kann. Ich fühle mich weniger fremd jetzt“, sagt eine 49jährige Deutschtürkin.

„Das war wie ein Film durch viele Leben, ich habe unglaublich viele Parallelen bei mir völlig fremden Menschen entdeckt.“deutscher Teilnehmer, 61
Aber auch von der anderen Seite sind die Eindrücke neu. Ein 61-jähriger Deutscher aus Köln sagt: „Das war wie ein Film durch viele Leben, ich habe unglaublich viele Parallelen bei mir völlig fremden Menschen entdeckt.“ Das hilft auf allen Seiten alte und neue Vorurteile abzubauen. Es hilft aber auch ein realistisches Bild voneinander zu gewinnen und auch die Chancen, Schwierigkeiten und Defizite der Integration in Deutschland zu benennen. Deutschtürken und andere Migranten können für die Geflohenen eine Brückenfunktion einnehmen, weil sie die Verunsicherung durch die fremde Lebensweise und Kultur besser nachvollziehen können, aber auch Hoffnung geben, die Schwierigkeiten der Integration zu überwinden. „Ich konnte Kraft schöpfen aus den Geschichten der anderen. Es wurden so viele Gefühle geteilt und einander zugehört. Ich nehme mit, dass ich in allem eine Chance sehen sollte“, sagt ein junger Syrer.
„Ich konnte Kraft schöpfen aus den Geschichten der anderen. Es wurden so viele Gefühle geteilt und einander zugehört. Ich nehme mit, dass ich in allem eine Chance sehen sollte.“syrischstämmiger Teilnehmer, 23

Die Biografiegespräche sind stets nur der erste Schritt. Mit unseren Jour Fixe haben wir einen Dreh- und Angelpunkt eines stetig wachsenden Deutsch-Migrantischen Netzwerkes geschaffen. In entspannter Atmosphäre finden Gespräche statt, Kontakte werden geknüpft und Freundschaften entstehen. Ab und zu werden die Jour Fixe durch einen kleinen kulturellen Programmpunkt, bspw. eine Lesung oder Musik, abgerundet.

Jour Fixe am 6.12.2015 auf Schloss Miel

Teilnahme

Kontakt und Information:
Astrid Wirtz-Nacken, Projektkoordinatorin
E-Mail: nacken-wirtz@t-online.de
Tel.: 0175 4109508

Zahide Sarikas, Projektkoordinatorin
E-Mail: zahidesarikas@hotmail.de
Tel.: 0171 6776834

Bisher fanden Treffen statt in Aachen, Berlin, Bobingen, Bonn, Dortmund, Duisburg, Essen, Frankfurt, Freiburg, Friedrichshafen, Gelsenkirchen, Hamburg, Karlsruhe, Köln, Konstanz, Mannheim, Saarbrücken, Stuttgart und Ulm.
Wir danken den Moderatorinnen und Moderatoren: Maren Friedländer, Berkant Bostan, Sema Yilmaz Karasu, Claudia Kipp-Cötok, Perihan Güleryüz, Rainer Rex, Sevtap Dogan, Tanja von Frantzius, Leyla Diri, Erencan Erol, Reinhold Lenski, Ece Sarisaltik Aidin, Olaf Krüger, Martina Plum, Dr. Hasan Sinemillioglu, Leyla Özmal, Manfred Berns, Tanris Breitkopf, Meral Renz, Olaf Jellema, Rolf Schwermer, Angela Spindler, Murat Kücük, Niko Georgi, Ibrahim Sarialtin, Ulrike Schnellbach, Türkan Karakurt, Gerlinde Ajiboye-Ames, Hüda Tuzlu, Ulrike Dittert, Seyda Sheikhi, Astrid Wirtz-Nacken, Murat Bayraktar, Christiane Fröhlich, Metin Yaman, Derya Sahan, Dr. Ulrich Lochmann, Zahide Sarikas, Oya Abali, Elke Cybulla, Hans Weinbacher, Yesim Ince, Gülhan Efkar, Dr. Wolfgang Kunze, Özlem Sahin, Mehmet Sylu, Christine Winzer, Dr. Andrea El-Danasour und Dr. Ali-Efter Yildiz.

Motivation der Moderatoren