Gesprächsrunde mit Bundespräsident Johannes Rau: Was erwarten wir von unserer Gesellschaft – und was sind wir bereit, für diese zu tun?

Veranstaltung am 30.9.2003
Der Bundespräsident möchte keinen der üblichen Abläufe: Vortrag, Fragen, Antworten. Er möchte mit u n s reden. Er möchte wissen, was wir über unser Gemeinwesen denken, wo und warum wir kritisch und ablehnend sind, wo wir uns engagieren – und welche konstruktiven Ideen wir mit uns herumtragen. Ostdeutsche und Westdeutsche. Und vor allem: junge Leute. Johannes Rau ist ein Mann des Dialogs. Deshalb wird er nach einer kurzen Begrüßung die Gesprächsrunde eröffnen, und wir haben die wirklich seltene Möglichkeit, mit einem Staatsoberhaupt, das die Gabe des genauen Zuhörens besitzt, offen über das sprechen zu können, was uns bedrückt, was wir erwarten – und was wir bereit sind, zu tun.

Zu diesem Gespräch laden wir zuerst einmal unsere Mitglieder ein, die den Verein durch ihre verschiedensten Beiträge über die Jahre materiell und ideell getragen haben. Darüber hinaus wollen wir aber auch engagierte Nicht-Mitglieder, die uns seit Anbeginn solidarisch unterstützten, eine Einladung übermitteln.

In der Vergangenheit konnten wir bei den Gödelitzer Vorträgen auch einfach nur interessiert und nachdenklich zuhören und für uns selbst Schlussfolgerungen ziehen. Diesmal hingegen sind wir alle gefragt und in das Gespräch einbezogen. Denken Sie in den kommenden Tagen einfach mal darüber nach, wie Sie die beiden Teile des Themas beantworten würden.


 

Zur Person:

Johannes Rau konnte bei seinem Amtsantritt als Bundespräsident auf einer außergewöhnlichen, 47 Jahre andauernden politischen Karriere in Partei, Parlament und Regierung, davon zwei Jahrzehnte als Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen, aufbauen. Themen, die ihn über seine gesamte politische Laufbahn bewegt haben, sind die deutsche Einheit, die Bildungspolitik, die Aussöhnung mit Israel und der Dialog der Religionen. Hier nur einige besonders wichtige Kerndaten:

16. Januar 1931 in Wuppertal-Barmen geboren. 1949 – 1967 Tätigkeit als Verlagsbuchhändler. 1952 Eintritt in die Gesamtdeutsche Volkspartei Auflösung der GVP 1957). 1957 Eintritt in die SPD (Mitgliedschaft ruht seit der Wahl zum Bundespräsidenten). 1964 – 1978 Stadtverordneter in Wuppertal. 1964 – 1967 Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Wuppertal. 1965 – 1999 Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland, Stellvertretendes Mitglied der Leitung der Evangelischen Kirche im Rheinland. 1967 – 1970 Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag NRW. 1968 – 1999 Mitglied des Parteivorstandes der SPD. 1969 – 1970 Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal.

1970 – 1978 Minister für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. 1973 – 1998 Mitglied des SPD-Landesvorstandes NRW. 1977 – 1998 Vorsitzender des SPD-Landesverbandes NRW. 1978 – 1999 Mitglied des Parteipräsidiums der SPD. 1978 – 1998 Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen. 1982 – 1983 Präsident des Bundesrates. 1982 – 1999 Stellvertretender Vorsitzender der SPD. 1987 Kanzlerkandidat der SPD für die Bundestagswahl. 1994 – 1995 Präsident des Bundesrates. 23. Mai 1994 Unterliegen als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten gegenüber Professor Roman Herzog. 27. Mai 1998 Rücktritt als Ministerpräsident. 2. November 1998 Nominierung als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten durch den SPD-Parteivorstand. 23. Mai 1999 Wahl zum Bundespräsidenten durch die Bundesversammlung in Berlin. 1. Juli 1999 Vereidigung als Bundespräsident in Bonn.

Johannes Rau ist verheiratet mit Christina Delius und hat drei Kinder.

Johannes Rau verstarb am 27. Januar 2006 und liegt auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte begraben.