Rückblick: Wer den Wind sät – Was westliche Politik im Orient anrichtet

Lesung, Vortrag und Gespräch mit Dr. Michael Lüders
Islamwissenschaftler, Autor, Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft

14. Mai 2016, 18:00 Uhr Gut Gödelitz, Alte Schäferei, Anmeldung: office@ost-west-forum.de

Aus dem politischen Alltag wissen wir, dass profitorientierte und machtpolitische Interessen kleiner Machteliten zu Entscheidungen führen können, die für Millionen von Menschen verheerende Auswirkungen haben. So hat in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Unterstützung moslemischer Fundamentalisten in Afghanistan durch die USA zwar zum Abzug der sowjetischen Truppen und indirekt zum Zusammenbruch der Sowjetunion beigetragen. Längerfristig aber haben sie damit eine religiös-fundamentalistische Bewegung gestärkt, deren weltweiter Terror sich gegen die USA, den Westen insgesamt und gegen alle Glaubensrichtungen wendet, die nicht in das enge Korsett des Wahaibismus passen.

Als am 11. September 2001 der moslemische Terrorismus die Zwillingstürme in New York zerstörte, rief die Regierung Bush den Krieg gegen den Terrorismus aus. Es folgte die Besetzung Afghanistans und wenig später wurde der Irak niedergerungen und besetzt. Die meisten NATO-Staaten wurden in diese Kriege hineingezogen.

Militärisch erschien dies alles problemlos. Die politischen Folgen hingegen erwiesen sich als katastrophal. Mit Ausnahme des Griffs nach den Ölfeldern des Irak durch amerikanische und britische Konzerne hatte man für die Zeit danach keine Pläne für den Wiederaufbau des Landes. Die staatlichen Strukturen wurden zerstört, die sunnitischen Beamten und Offiziere entlassen und neoliberale Wirtschaftskonzepte dem Land aufgezwungen. Das Ergebnis: Chaos, massenhafte Verarmung und Bürgerkrieg.

UNO-Resolutionen wurden ignoriert und weltweit fanden Folterungen statt. Über dem ganzen Kriegsgerassel hielt man die Fahne Demokratie und Menschenrechte hoch. Dies macht die westliche Welt nicht glaubwürdiger.
Ein weiteres Ergebnis ist der Islamische Staat. Und mit dessen weltweitem Terrornetzwerk verändern sich auch unsere Gesellschaften – weg von bürgerlichen Freiheiten hin zu einem eingrenzenden Sicherheitsstaat. Und die dafür Verantwortlichen? Werden sie zur Rechenschaft gezogen?

Niemand hat diese Politik so präzise, verständlich und wissenschaftlich fundiert dargestellt, wie der Politik- und Islamwissenschaftler Dr. Michael Lüders. Sein Buch mit dem Titel Wer den Wind sät – Was westliche Politik im Orient anrichtet ist 2015 erschienen und wird gegenwärtig in der 19. Auflage verkauft.

Presse

Döbelner Allgemeine Zeitung: Bitteres Fazit auf Gut Gödelitz

Döbelner Allgemeine Zeitung, Kommentar von Dirk Wurzel: kein positiver, aber wichtiger Beitrag

 

Zur Person:

(c)ChristophMukherjee

Michael Lüders © Christoph Mukherjee

Dr. Michael Lüders ist 1959 in Bremen geboren. Er studierte arabische Literatur an der Universität Damaskus, sowie Islam- und Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin.
Nach seiner Promotion zum Dr. phil. (Thema: Das Ägyptische Kino) arbeitete Lüders zunächst als Dokumentarfilmer und Hörspielautor für den Südwestrundfunk und den Westdeutschen Rundfunk. 1993 wechselt er zur ZEIT, wo er bis 2002 als Nahost-Redakteur arbeitete. Von 2002 bis 2003 war er Berater der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Seit Januar 2004 ist Michael Lüders freiberuflicher Politik- und Wirtschaftsberater und Mitinhaber der Middle East Consulting Group in Berlin. Er berät unter anderen das Auswärtige Amt und erstellt Fachgutachten für die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Darüber hinaus hat er einen Lehrauftrag am Centrum für Nah- und Mittelost-Studien der Philipps-Universität Marburg. Sein Forschungsinteresse gilt insbesondere dem „Spannungsverhältnis zwischen dem Westen und der arabisch-islamischen Welt“, sowie den „Ursachen islamistischer Gewalt“.
Michael Lüders ist in den Medien regelmäßig als Nahostexperte zu Gast. Sein Werk: Iran: Der falsche Krieg war auf der Bestsellerliste der SZ/NDR-Sachbücher des Monats verzeichnet. Die Tage des Zorns: Die arabische Revolution verändert die Welt wurde in die Shortliste für „Das beste wissenschaftliche Buch 2011“ in Österreich aufgenommen. Sein 2015 erschienener Bestseller Wer Wind sät – Was westliche Politik im Orient anrichtet  hat 2016 bereits die 19. Auflage erreicht.
Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit hat Michael Lüders auch vier Romane und einen Erzählungsband veröffentlicht, darunter Aminas Restaurant (2006). Im Februar 2006 erschien sein erster Kriminalroman Never say anything.