Vortrag und Diskussion mit S.E. Botschafter Dominique Struye de Swielande: Angst vor EU-Osterweiterung?

Das wird sich in wenigen Wochen ändern: mit der Einführung des EURO und der bevorstehenden EU-Osterweiterung werden wir mehr mit Europa konfrontiert werden als je zuvor. Verdrängen und Wegsehen wird nicht mehr möglich sein. Gefordert ist aktives Einmischen und Mitgestalten. Dafür ist ein öffentlicher Dialog auch über die Probleme und Ängste der Menschen unumgänglich – und dies gilt insbesondere in Bezug auf die EU-Osterweiterung. Werden uns die östlichen Nachbarn mit billigen Arbeitskräften überschwemmen? Wird die Kriminalität weiter zunehmen? Werden wir künftig die europäischen Subventionstöpfe mit den osteuropäischen Neuankömmlingen teilen müssen, so dass alle weniger bekommen?

Sorgen im Osten

Dies sind Fragen, die uns beschäftigen. Aber ist uns eigentlich bewusst, dass auch unsere östlichen Nachbarn den Beitritt in die Europäiache Union nicht nur herbeisehnen, sondern ebenfalls von Sorgen geplagt sind. Werden sie dem wirtschaftlichen und politischen Übergewicht der großen westeuropäischen Industrienationen standhalten? Werden sie ihre kulturelle Indentität bewahren können?

Belgien hat seit dem 1. Juli 2001 für sechs Monate die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union übernommmen. In diesen Zeitraum fällt nicht nur die Einführung des EURO und die weitere Intensivierung der Verhandlungen mit den östlichen Beitrittskandidaten. Belgien ist darüber hinaus mit einer entscheidend wichtigen Aufgabe betraut: ein Konzept zur “Zukunft Europas” ist zu entwickeln und diese wichtigen Weichenstellungen sind im Jahre 2004 auf der Regierungskonferenz von Laken den Mitgliedsländern zur Verabschiedung vorzulegen.

S.E. Botschafter Struye de Swielande als überzeugter Europäer und intimer Kenner der europäischen Landschaft wird sich mit einem Vortrag dem Thema auf Gut Gödelitz stellen.


 

Zur Person:

Dominique Struye de Swielande wurde am 10.07.1947 in Gent geboren. Er studierte Rechtswissenschaften/ Europäisches Recht in Löwen, London und Gent. 1974 trat er in den diplomatischen Dienst des Königreichs Belgien ein. Sein erster Posten als junger Attaché war Wien. Es folgten zwischen 1976 und 1984 drei Stationen in Afrika – Nigeria, Simbabwe und Zaire. Danach kehrte er als Berater des belgischen Außenministers nach Brüssel zurück. Von 1987 bis 1990 war Dr. Struye de Swielande Generalkonsul und ständiger stellvertretender Vertreter Belgiens bei den Vereinten Nationen in Genf.

Nach kurzem Einsatz als Leiter der Europaabteilung im Außenministerium wurde er 1990 zum Kabinettschef des Außenministers und 1992 zum diplomatischen Berater und stellvertretenden Kabinettschef von Premierminister Dehaene berufen. Nach weiteren Tätigkeiten als Generaldirektor der Verwaltungsabteilung im Außenministerium (1994/95) und als Kabinettschef des Staatssekretärs im Ministerium für Entwicklungszusammenarbeit folgte 1997 die Ernennung zum Botschafter Belgiens in der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, seit September 1999 in Berlin.