Woher weht der Wind der Veränderung? Worauf müssen wir uns einstellen? Welchen Preis müssen wir zahlen, um das Gewohnte nicht ganz zu verlieren und weltweit konkurrenzfähig zu bleiben? Wer sind die Gewinner, wer die Verlierer? Was kann die Politik noch gestalten – auch um soziale Härten abzufedern und den inneren Frieden der Gesellschaft zu be-wahren? Und schließlich: welche Rolle, welche Pflichten hat dabei der Staat – und was ist dem Individuum an neuer Verantwortung aufgegeben?
Wir haben den sächsischen Ministerpräsidenten gebeten, aus Sicht Sachsens, aus seiner Sicht und aus seiner Erfahrung heraus auf diese grundlegenden Veränderungen einzugehen und seine „realistischen Visionen“ für die zukünftige Entwicklung in Sachsen darzulegen.
Prof. Dr. Georg Milbradt wurde am 23. Februar 1945 in Eslohe/ Sauerland geboren; aufgewachsen in Dortmund, wo die Familie, die aus Wongrowitz in der Nähe von Posen stammt, nach Kriegswirren und Flucht schließlich unterkam. 1964 Abitur in Dortmund. Im selben Jahr Studienbeginn der Fächer Volkswirtschaft, Jura und Mathematik an der Universität Münster. Diplom zum Volkswirt 1968, von 1970 bis 1980 Assistent am Institut für Finanzwirtschaft der Universität Münster, Promotion. Promoviert zum Dr. rer. pol. 1973, Erwerb der Lehrbefugnis für Volkswirtschaft 1980. Anschließend bis 1983 Vertretung eines Lehrstuhls für Finanzwirtschaft und Volkswirtschaft der Universität Mainz.
In den Jahren 1983 bis 1990 Finanzdezernent der Stadt Münster, später Erweiterung des Zuständigkeitsbereichs auf Wirtschaftsförderung und Liegenschaften. Auszeichnung mit dem „Eisernen Steuergroschen“ des Bundes der Steuerzahler. Die Zeitschrift „Wirtschaftswoche“ zeichnete Münster als „wirtschaftsfreundlichste Stadt“ Deutschlands aus. Seit 1985 ist Georg Milbradt zudem apl. Professor der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Münster. Zahlreiche Seminare an den Universitäten Münster und später Dresden, Vorträge und Gastvorlesungen an anderen Hochschulen.
Von November 1990 bis Februar 2001 Sächsischer Staatsminister der Finanzen. Mitglied des Bundesrates und des Vermittlungsausschusses. Seit Oktober 1994 Mitglied des Sächsischen Landtages, direkt gewählt im Wahlkreis 53 (Westlausitz I.)
Seit 1973 Mitglied der CDU. 1991 in den Landesvorstand, 1999 zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der Sächsischen Union gewählt. Mitglied des Bundesvorstandes der CDU seit April 2000, Landesvorsitzender der Sächsischen Union seit September 2001.
Seit dem 18. April 2002 ist Georg Milbradt Ministerpräsident des Freistaates Sachsen.
Konfession: römisch-katholisch. Verheiratet seit 1975 mit Prof. Angelika Meeth-Milbradt. Das Ehepaar hat zwei erwachsene Söhne.