Vortrag und Diskussion mit: Rupert Graf Strachwitz und Prof. Dr. Wendelin Szalai: Rückzug oder Engagement in der Zivilgesellschaft?

Wir haben über Korruption und Gewalt, über wuchernden Egoismus, Politikverdrossenheit, Entsolidarisierung, Werteverfall und vieles andere diskutiert. Erkenntnisse dieser Art machen nicht unbedingt glücklicher. Das Wegtauchen, das Verdrängen sind durchaus eine Alternative – zumal Politik und Wirtschaft für Normalbürger immer undurchschaubarer werden, und die Aussicht des Einzelnen auf wirksame Einflussnahme kaum noch gesehen wird.

Ist der resignierende Rückzug in die private Nische die Antwort?

Ein Blick auf die sinkenden Mitgliederzahlen von Parteien, Gewerkschaften und Kirchen könnte dies bestätigen. Auf die zivilgesellschaftlichen Organisationen trifft dies jedoch nicht zu. Diese sind – unter anderen – Bürgerinitiativen, Sportvereine, Kirchenchöre, Selbsthilfegruppen, Museumsvereine, Umwelt- und Naturschutzorganisationen, Stiftungen, Trachten- und Schrebergärtenvereine. Insgesamt rund eine Million Organisationen, in denen sich  22 Millionen Menschen engagieren. Tendenz: steigend.

Es gibt wohl ein Grundbedürfnis des Menschen nach gesellschaftlichem Mittun. In diesen Organisationen sammeln sich Engagement, Kreativität und Ideenreichtum. Und vermutlich stärken sie auch den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.

Aber haben diese Organisationen die Kraft, in zentralen gesellschaftlichen Fragen einen Interessenverbund zu bilden und damit Politik und Wirtschaft auf eine humanere Gesellschaft zu verpflichten?

Darüber haben wir mit unseren beiden Gästen – einer mit einer West- der andere mit einer Ostbiografie – gesprochen.


 

Zur Person Rupert Graf Strachwitz:

Graf StrachwitzGeboren 1947 in Luzern/Schweiz. Aufgewachsen in Argentinien, Italien und Deutschland. Studium der Politischen Wissenschaften, Geschichte und Kunstgeschichte in den USA und in München.

Seit 1987 Berater, Forscher und Autor auf den Gebieten der Philanthropie (Menschenfreundlichkeit, Wohltätigkeit) und der Zivilgesellschaft.

1989 Gründung der Maecenata Management GmbH in München als erstes Kompetenzzentrum für Beratung und Dienstleistung für das Stiftungswesen und verwandte Gebiete in Deutschland.

Seit 1997 zusätzlich Direktor des Maecenata-Instituts in Berlin, eines wissenschaftlichen Studienzentrums für Philanthropie, Zivilgesellschaft und bürgerschaftliches Engagement.

Gründungsmitglied der 1991 ins Leben gerufenen  Euconsult, der europäischen Vereinigung der Berater für den gemeinnützigen Bereich. Vorsitzender von 1994 – 1997.

Mitglied der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements“ 1999 – 2002.

Autor zahlreicher Veröffentlichungen (Fachbücher, Beiträge in Fachbüchern und Tageszeitungen usw.), dazu rund 40 Vorträge und Diskussionsveranstaltungen jährlich.

Graf Strachwitz ist Vater zweier erwachsener Kinder, er lebt in Berlin und im Raum München.

 

Zur Person Wendelin Szalai:

szalai.jpgGeboren 1939 in Ganna/Ungarn. Bis 1990 Lehrer und Hochschullehrer in Dresden. 25 Jahre Geschichtsmethodiker/Geschichtsdidaktiker in der Lehrerausbildung. Nach der Wende mehrmals arbeitslos und mehrere befristete Arbeitsverhältnisse.

Immer ehrenamtlich aktiv. 1996 – 2000 Mitarbeit bei der Aktion Gemeinsinn e.V. in Bonn.Leitung der bundesweit agierenden Arbeitsstelle für bürgerschaftliche Initiative, freiwilliges Engagement und Ehrenamt. Delegiert von der Aktion Gemeinsinn e.V.:

Mitglied im Nationalen Beirat für das Internationale Jahr der Freiwilligen 2001. Mitglied im „Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE).Darüber hinaus als Rentner in mehreren Bürgergemeinschaften ehrenamtlich aktiv.Schwerpunkte: Beförderung des bürgerschaftlichen Engagements und Beförderung der inneren Einheit Deutschlands

Professor Szalai ist verheiratet, Vater zweier erwachsener Töchter und lebt in Dresden.