Döbeln. Eine Rose lag auf dem leeren Stuhl in Gedenken an Johanna Schmidt-Gödelitz. Mit einer Schweigeminute haben am Sonnabend Organisatoren und Besucher die erste Veranstaltung des ost-west-forums in diesem Jahr begonnen. Eine stille Minute für “die gute Seele von Gut Gödelitz” aber auch für zwei weitere in jüngster Vergangenheit verstorbenen Persönlichkeiten, die als Referenten das Gut besucht haben: Carola Stern und Johannes Rau.
Unter dem Titel “Rohstoff Forschung” ist Ulrich Kasparick, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, der Frage nachgegangen “Wie können in der mitteldeutschen Region Wirtschaftsräume entwickelt werden, die im europäischen und globalen Wettbewerb Bestand haben?” Hinsichtlich des Aufbaus Ost ginge es schon lange nicht mehr darum, wie sich die ostdeutsche Region den Lebensbedingungen der alten Bundesländer anpassen lasse.
In Zeiten, in denen Forschungsräume Cluster heißen, hat Kasparick die Bereitschaft zur Kooperation als Grundlage für regionale Netzwerkbildung betont. Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, zwischen universitärer und außeruniversitärer Forschung, die gemeinsam entlang einer Wertschöpfungskette ein Projekt umsetzt, Hochleistungsräume schafft, Cluster bildet.
Zwei Cluster in Ostdeutschland sind beispielgebend. Der Standort Dresden mit dem Forschungsbereich neue Materialien und Jena mit Optik. Trotzdem seien insbesondere in Ostdeutschland die Netzwerke zwischen Betrieben, Forschung und Entwicklung schlichtweg zu klein. Die deutsche Clusterlandschaft zeichne sich durch eine Schieflage aus, da sich die Forschungszentren im Süden und Südwesten konzentrieren. Um diese Schieflage zu beheben und aus Mitteldeutschland eine starke Forschungregion zu machen, müsse es mehr Mut zur Profilbildung geben. “Und das muss nicht unbedingt viel Geld kosten”, so Kasparick.
Tina Schilp