Mit Sido auf dem Weg zu demokratischer Teilnahme
Thomas Krüger von der Bundeszentrale für politische Bildung zu Gast im Gut Gödelitz Gödelitz (hos)
Döbelner Allgemeine Zeitung,
16. 12. 2009
Die Bundeszentrale für politische Bildung ist vor allem für die Unterstützung der Arbeit von Lehrern bekannt. Am Sonnabend zeigte Thomas Krüger, der Präsident der Einrichtung bei einem Vortrag in der alten Schäferei im Gut Gödelitz, dass die Tätigkeit der Einrichtung einiges mehr zu bieten hat.
Krüger stellte zunächst die Arbeit der Bundeszentrale dar. Wichtigstes Projekt sei unter anderem die Schaffung des Jugendmagazins „Fluter“ gewesen. Die Zeitschrift habe mittlerweile 300 000 Abonnenten. Und obwohl sie sich vor allem an Jugendliche wendet, würde sie sogar von 90-Jährigen gelesen.
„Ich sehe es als unsere Aufgabe, dass wir nicht nur einfach Informationen verbreiten, sondern auch Handlungsoptionen aufzeigen“, sagte Krüger. Hierbei stellte er besonders das Internet in den Mittelpunkt. „Wir haben zum Beispiel mit unserem Wahlomat einen großen Erfolg gelandet“, so Krüger. Mit diesem Netzangebot kann man ermitteln, welche Partei einem programmatisch am Nächsten steht. Allein vor der Bundestagswahl habe es über sechs Millionen Benutzer gegeben.
Krüger stellte dar, dass der Demokratie aus seiner Sicht große Gefahren drohen würden. „In China zeigt sich, dass Kapitalismus auch ohne Demokratie funktionieren kann. Und das wird auch registriert.“ Deshalb sei es wichtig, dass man die Wege zur Teilhabe an der Demokratie für alle Menschen aufzeige. Und sich die Leute anschließend auch einmischen, „auch wenn das manchmal unbequem ist.“ Dabei habe man auch ungewöhnliche Pfade beschritten. Zum Beispiel mit dem Berliner Rapmusiker Sido, der vorher als „Inbegriff der bildungsfernen Schichten“, gegolten habe. Mit ihm wurde eine Fernsehsendung produziert, in der die Jugendlichen zum Gang an die Wahlurne animiert habe. „Damit hatten wir großen Erfolg.“