Vortrag auf Gut Gödelitz
Döbelner Allgemeine Zeitung, Montag, 5.12.2011
Gödelitz. (J.S.S.)
Am Wochenende gab es auf Gut Gödelitz gleich zwei Höhepunkte. Zum einen wurde am vergangenen Sonnabend die 18. Kunstausstellung mit Werken von Sándór Dóro eröffnet. Zum anderen referierte anschließend Friedrich Ostendorff zum Thema “Landwirtschaft am Scheideweg – ökologisch nachhaltige Bauernhöfe oder Agrarfabriken”.
Im prall gefüllten Alten Schafstall wurde den Ausführungen des landwirtschaftspolitischen Sprechers der Fraktion der Grünen gespannt gelauscht und anschließend rege diskutiert.
Ostendorff, der selbst in Nordrhein-Westfalen einen Betrieb führt und biologisch anbaut, hat sich die Ökologie zum Lebensthema gemacht und führte in seinem Vortrag diverse Fehlorientierungen der Landwirtschaft auf. Von einer falschen Orientierung in der Tierhaltung, Lebensmittelskandalen, billigem Fleisch, der Klimaerwärmung, Abholzung des Regenwaldes, Verlust von Agrarfläche, Kulturpflanzen und Arten, der Welternährung sowie dem Kampf zwischen agroindustriellen Fabriken und bäuerlichen Betrieben ist die Rede.
Wenn Hühnchen mit Antibiotika vollgepumpt werden müssen, um sich auf den Beinen halten zu können oder Lebewesen in Kilogramm angegeben werden (36 bis 39 Kilo Fleisch werden derzeit vom Gesetzgeber auf einen Quadratmeter zugelassen), wird uns die mediale Irreführung der Lebensmittelindustrie bewusst. Glückliche Kuh auf grüner Wiese mit Fachwerkhaus und idyllischen Bergen im Hintergrund – ein Trugbild. Aber: “Es gibt diese Tiere noch”, so Friedrich Ostendorff. Ökologisch nachhaltige Landwirtschaft sei der Weg zur artgerechten Tierhaltung.
Ostendorff fordert neue Handlungsparadigmen und somit ein Umdenken in Deutschland. Derzeit stehen die Grünen mit dieser Position im Bundestag allein da. “Doch schließlich besiegte auch David den Goliath”, schließt Friedrich Ostendorff. Und erntet dafür großen Beifall wie auch angeregte Diskussionsbeiträge im Anschluss.