Menschenbilder

Arbeiten von Dr. Kristin Ferse, zu sehen auf Gut Gödelitz, Alte Schäferei vom 1. September 2012 bis Mitte November 2012.

Es handelt sich um Porträtbilder von 22 Personen, die aus 17 verschiedenen Ländern kommen. Sie alle leben in Dresden, die meisten im Stadtteil Johannstadt. Den Anstoß zu diesem Vorhaben hat Kristin Ferse von der Verkäuferin in ihrer Johannstädter Bäckerei erhalten. Diese stammt aus dem Irak.

Die Fotografin hat sich mit jedem ihrer „Modelle“ ausführlich unterhalten. Der Extrakt dieser Gespräche ist auf einer kleinen Schrifttafel zu jedem der Bilder festgehalten. Immer geht es darum, wann, warum und wie die abgelichtete Person nach Dresden gekommen ist, welche Gedanken und Gefühle das Wort „Heimat“ bei ihr auslöst, was sie über Dresden meint und welches ihre größten Wünsche sind.

Die 21. Ausstellung in Gödelitz ist also etwas zum Anschauen und etwas zum Lesen.

Als Betrachter lernen wir interessante Leute kennen. Deren Sicht auf Dresden und die Dresdener, auf Deutschland und die Deutschen kann unseren Blick auf uns selbst schärfen. Neugierde auf unsere ausländischen Mitbürger sowie diejenigen mit „Migrationshintergrund“, Offenheit für andere Lebensgeschichten mit ihren vielfältigen kulturellen Prägungen, Toleranz und Respekt sowie die eigene Bereicherung an Weltoffenheit und Mitmenschlichkeit können durch diese Ausstellung befördert werden.

Gerade darum passt sie sehr gut zum Bürgerverein in Gödelitz.

Das ost-west-forum ist der Fotografin dafür dankbar.

Amina Richter

Name: Richter
Vorname: Amina
Geboren am: 3.10.1966
in: Aden, Jemen

In Dresden, weil sie in Jemen ihren deutschen Mann kennen lernte, der dort als Entwicklungshelfer tätig war. Sie selbst besitzt eine somalische Nationalität, wurde im Jemen geboren. Ihre Eltern leben inzwischen wieder in Somalia. Sie ist studierte Englischlehrerin, arbeitete dann als Sekretärin und Übersetzerin bei Ärzte ohne Grenzen und der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GTZ).

Sie hat 3 Kinder, einen Sohn (14 Jahre) und 2 Töchter (5 und 7 Jahre alt).

Sie ist seit 2004 in Deutschland. Es war klar, dass sie nicht immer in Jemen bleiben bei der Tätigkeit ihres Mannes. Sie sind „ Nomaden“, bleiben aber jetzt wegen der Schulausbildung der Kinder erst mal hier.

Sie spricht somalisch, arabisch, englisch, französisch und deutsch. Zu Hause spricht sie mit den Kindern somalisch, mit dem Mann deutsch. Die Kinder haben in der Schule Arabischunterricht.

Gedanken zur Heimat: Ihre Heimat ist am ehesten Jemen, wo sie die meiste Zeit ihres Lebens bisher verbrachte. Dort ist alles langsamer. Deutschland ist hektisch. Ein Kulturschock war, dass die Menschen nach den Bussen und Straßenbahnen rennen. Im Jemen wartet man auf den nächsten. Aber inzwischen rennt sie auch.

Die Menschen sowohl hier als auch in Jemen wissen nicht viel über andere.

Gedanken zu Dresden: Sie spricht gut deutsch. Eine Somali-Gemeinde gibt es hier nicht. Sie ist sozusagen „einzeln“. Die Vorurteile gegenüber Arabern/ Afrikanern gefallen ihr nicht. Das ist aber überall so, vor allem bei Menschen, die nie im Ausland waren.

Sie dachte früher, die Europäer wissen alles, aber sie sind genauso ignorant. Hier sind alle pünktlich. In Jemen gibt es den Ausdruck Inschallah“ das heißt „vielleicht“. Eine Unverbindlichkeit.

Mein größter Wunsch: Sie möchte ihre Eltern in Somalia besuchen, die sie seit 2003 nicht mehr sah.

andrej bobylew

 

Andrej Bobylew
1971 in Bogrowoje / Nordkaukasus geboren

 

 

 

 

 

 

 

 

Hai Yen Cu Thi

 

Hai Yen Cu Thi

1984 in Hanoi / Vietnam geboren

(mit Ehemann und Sohn)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Biografie Kristin Ferse:

Ferse

Kristin Ferse ist promovierte Pädagogin.
Als Abteilungsleiterin im Dresdener Jugendamt hat sie mit vielen unterschiedlichen Menschen und Problemen zu tun. Fotografieren ist ihr wichtigstes Hobby. Sie betreibt es mit Engagement, Freude und Verantwortung. Die Mitgliedschaft in der Fotoakademie Dresden ermöglicht ihr eine kontinuierliche Qualifizierung auf fototechnischem und bildkünstlerischem Gebiet.

Kurzbiografie

– Geboren 1959 in Potsdam
– lebt und arbeitet in Dresden

– tätig als Abteilungsleiterin im Jugendamt Dresden,

hier verantwortlich für Hilfen für Familien und deren Kinder und für Erziehungsberatung

– Mitglied der Dresdener Fotoakademie Felix Krull
– Töchter: Stine und Caroline
– Lebenspartner: Dr. Frank Lohse

„Ich liebe die Fotografie. Sie gibt mir Ruhe, Gelassenheit und ein wenig Langsamkeit in meinem Leben. So wie in meiner beruflichen Tätigkeit interessieren mich auch in der Fotografie vor allem die Menschen.“

 

Ausstellungen

– 2004 „Japanische Bilder“ Streetfotografie Obdachlosenstätte Niklashof Dresden

– April –September 2010 T` Ga za Jug Sehnsucht nach dem Süden ( Romabilder )

– SNS (Systematics Network SERVICES GmbH) Dresden

– 3.11.2010 – 3.1.2011 „Gesichter einer Frau“ Projekttheater Luisenstr. Dresden

– 6.11.-19.11.2010 „ Hier geboren- Hier geblieben“ Bilder zur Wiedervereinigung Landtag Dresden

– Seit 2008 Portraits für die SAX ( PersonenKUlt)

– 17.11.-20.11. 2010 Dokumentation „ Land in Sicht“ Theatertage des sächsischen Justizvollzuges

– 2.9.-23.9.2011 “Menschen in der (Johann) Stadt” Johannstädter Kunsthalle

– 24.11.2011- 22.01.2012 “Alltag und sonst Nichts” Kümmelschänke