Verlassene Orte

Am 9. März eröffnet das „ost-west-forum Gut Gödelitz” seine 23. Kunstausstellung.
In dieser werden Arbeiten des Fotografen Leo Pompinon gezeigt. Der Künstler ist anwesend.

Vom Winde verweht, Namibia 2011

Vom Winde verweht, Namibia 2011

Für seine Gödelitzer Ausstellung hat der Künstler Arbeiten zum Thema „Verlassene Orte” ausgewählt. Zu sehen sind farbintensive „Architekturbilder” von hoher Detailgenauigkeit.

Es handelt sich um verlassene und verfallende Bauwerke beziehungsweise um Bruchstücke derselben. Deren Vielfalt und Unterschiedlichkeit ist beeindruckend. Der Künstler hat einstige Kirchen und Paläste ebenso abgelichtet wie frühere Operationssäle oder Gefängniszellen. Seine Bilder sind in verschiedenen Orten und Ländern entstanden.

Zu sehen sind Bilder einer vergangenen und verschwindenden Zeit. Der unaufhörliche und gleichmäßige Ablauf der Zeit ist Teil allen Seins.
Nur darum können wir von „Zeitläufen” reden, ist Geschichte möglich, können sich Geschichten ereignen, können wir Geschichte(n) erzählen. Die Bilder von Leo Pompinon erzählen Geschichten von Dauer und Wandel, vom Werden und Vergehen, Sie machen den „Zahn der Zeit” und damit die unsichtbare Zeit sichtbar.

Die Fotografien von Leo Pompinon sprechen die Betrachter emotional stark an. Es scheint so etwas wie den Charme des Verfallenden zu geben, eine Melancholie, eine Poesie, eine Ästhetik des Morbiden. Aber auch im künstlerischen Vermögen des Fotografen dürfte der Reiz dieser „verlassenen Orte” liegen.

Fernsehen, Deutschland, 2007

Fernsehen, Deutschland, 2007

Leo Pompinon malt gewissermaßen mit seiner Kamera. Er malt Stillleben, die mit einer einfühlsamen Sprache klar und deutlich zu uns sprechen. Seine Bilder lösen lebendige Eindrücke, starke Gefühle und intensives Nachdenken aus. Das kann von der Faszination des Morbiden bis zur Beängstigung über die Endlichkeit des eigenen Seins reichen. Betrachtet als Metaphern für die Vergänglichkeit von allem Menschenwerk und auch des eigenen Lebens können diese Fotographien unser Bewusstsein schärfen helfen für die wirklich wertvollen Dinge unseres Lebens und Zusammenlebens, für die entscheidenden Werte einer leistungsfähigen, friedfertigen, toleranten und solidarischen Gesellschaft. In einer oft schnellen, lauten, oberflächlichen, unübersichtlichen und wertevergessenen Zeit können diese Arbeiten von Leo Pompinon wie eine Lebenshilfe wirken.

Und so gibt es von dieser Ausstellung einen unmittelbaren Bezug zur „Werteakademie” des ost-west-forum Gut Gödelitz, in welcher es genau um eine solche Werteorientierung geht.


 

Biografie Leo Pompinon:
Leo Pompinon wurde 1974 in Berlin geboren. Von 1995 bis 2004 hat er in Göttingen und in Berlin studiert, Publizistik und Politikwissenschaften.
Bereits seit 1997 war er als freier Journalist tätig, so für das ZDF und die internationalen Filmfestspiele Berlin.
Seit 2008 arbeitet er als freier Fotograf, vor allem für den Tagesspiegel, den deutschen Bibliotheksverband und die Fachhochschule Kiel.

Ausstellungen mit seinen Arbeiten gab es bisher in Berlin, in Celle und in Hamburg.