Am Sonnabend, den 7. September 2019, um 18:00 Uhr spricht Willy Wimmer, Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung a, D., in der Alten Schäferei auf Gut Gödelitz zu aktuellen Entwicklungen in Deutschland; Europa und der Welt.
Es gibt wohl nur wenige Menschen, die sich im Geflecht der Politik durch eigene Mitwirkung bestens auskennen, gleichzeitig aber Distanz hielten, um die eigenen Überzeugungen und Werte nicht zu beschädigen. Willy Wimmer, von 1976 bis 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages und von 1988 bis 1992 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium der Verteidigung, ist eine solche Ausnahme.
1943, also während des Zweiten Weltkrieges geboren, hatte er bewusst die langen Jahre des Kalten Krieges miterlebt. Vielleicht deshalb war und ist er davon überzeugt, dass politisches Handeln vor allem bedeutet, den inneren und äußeren Frieden einer Gesellschaft zu bewahren.
Mit dieser Überzeugung erlebte er die Ära Gorbatschow, erste Verhandlungen mit der Sowjetunion, die Bereitschaft von Ost und West, den Kalten Krieg zu beenden, in eine neue Friedensphase einzutreten, die Spaltung Europas aufzuheben, abzurüsten, sich für Demokratie und Menschenrechte einzusetzen und die Interessen und Grundbedürfnisse der jeweils anderen Seite zu respektieren. All das wurde im November 1990 in der Charta von Paris niedergelegt, die 32 europäischen Staaten, sowie die USA und Kanada unterzeichneten.
Die Deutschen erlebten die Wiedervereinigung ihres Landes. Es war eine Zeit, in der sich eine neue Phase der Menschheitsgeschichte abzuzeichnen schien. Willy Wimmer war davon genau so beeindruckt, wie viele Europäer auf beiden Seiten des früheren Eisernen Vorhangs. Aber er musste miterleben, wie sich die Haltung der USA ohne weitere Ankündigungen in kurzer Zeit grundlegend veränderte. Die NATO rückte bis an die Grenzen der Russischen Föderation und weckte auf der anderen Seite alte Einkreisungsängste. Dass Putin einer kurz bevorstehenden NATO-Mitgliedschaft der Ukraine mit der Eingliederung der Krim zuvorkam, wird als Bruch des Völkerrechts und der Charta von Paris gebrandmarkt. Willy Wimmer und viele andere in Deutschland und Europa sind der Überzeugung, dass hier Ursache und Wirkung sehr bewusst verdreht werden. Er hält öffentlich dagegen.
Im Vorfeld des Vortrages eröffnet Prof. Dr. Wendelin Szalai die neue Ausstellung des Vereins. Zu sehen sind Arbeiten der Künstlerin Christiane Latendorf.
Zur Person
- Willy Wimmer wurde am 18. Mai 1943 in Mönchengladbach geboren.
- Er studierte an der Universität Köln und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Rechtswissenschaft. Nach den Examina ist er seit 1977 als Rechtsanwalt in Mönchengladbach-Rheydt tätig.
- Wimmer trat 1959 in die CDU ein und engagierte sich zunächst in der Jungen Union (JU) als Mitglied im JU-Landesvorstand Rheinland und Vorsitzender des JU-Bezirksverbandes Niederrhein. Von 1986 bis 2000 war Wimmer Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Niederrhein, seitdem ist er Ehrenvorsitzender.
- Wimmer gehörte von 1969 bis 1980 dem Stadtrat von Mönchengladbach und von 1975 bis 1976 auch der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes Rheinland an Von 1976 bis 2009 war er Mitglied des Bundestages.
- Zwischen 1985 und 1992 war er erst verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU und dann Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung (1988 -1992).
- Von 1994 bis 2000 war er Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).
Wichtig
Um Anmeldungen wird gebeten: Tel.: 034325/20434, Fax.: 034325/20421, E-Mail: info@ost-west-forum.de. Die Kosten für die Veranstaltung und den Empfang belaufen sich auf 10 Euro pro Person für Mitglieder des ost-west-forums Gut Gödelitz e.V., für Nichtmitglieder 15,00 Euro.
Vorankündigungen
- Am Sonnabend, den 5. Oktober 2019 um 18 Uhr: Der Autor Norbert Pötzl stellt sein neuestes Buch vor: „Der Treuhand-Komplex – Legenden. Fakten. Emotionen“.
- Am Sonntag, den 6. Oktober 2019 findet um 17 Uhr das 1. Kammerkonzert der neuen Saison der Mittelsächsischen Philharmonie statt.