Immer mehr Bewohner unseres Landes fürchten einen sozialen Absturz und eine sich verschlechternde Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Unser sozialer demokratischer Rechtsstaat muss unter veränderten demografischen und globalen Bedingungen erhalten werden. Aber Armut, Orientierungslosigkeit und Zukunftsängste gefährden dies, denn sie sind Wasser auf die Mühle extremistischer Kräfte.
►Nehmen Wirtschaft und Politik ihre Verantwortung für unsere soziale demokratische Gesellschaft genügend wahr?
►Nehmen wir Bürgerinnen und Bürger unsere eigene Verantwortung für eine lebendige Demokratie und für praktizierte Mitmenschlichkeit genügend wahr?
►Kann in unserer unsicheren und verunsichernden Zeit die Religion eine Orientierung geben?
►Haben in unserem Land die Kirchen heute eine besondere Sozialverantwortung? Was können sie tun gegen eine neue Armut und für mehr gerechte Teilhabe?
Um diese und ähnliche Fragen ist es in der vergangenen Veranstaltung gegangen.
Wir haben dazu einen Vortrag von Herrn Jochen Bohl, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Sachsen, gehört und sind anschließend mit ihm ins Gespräch gekommen.
Bischof Bohl ist als langjähriger früherer Vorsitzender des Diakonischen Werkes in Sachsen auch im engeren Sinne ein Experte für soziale Fragen.
Zur Person:
Landesbischof Jochen Bohl wurde am 26. Juni 2004 in der Kreuzkirche zu Dresden feierlich in das Bischofsamt eingeführt.
Zuvor war er seit November 1995 Direktor des Diakonischen Amtes des Diakonischen Werkes der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Er leitete das Amt in Radebeul, das unter anderem die Interessen der Diakonie mit 170 Mitgliedern und 16.000 Beschäftigten in der Liga der sächsischen Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege vertritt. Zuvor wurde Bohl in ein Dienstverhältnis als sächsischer Pfarrer aus der Evangelischen Kirche im Rheinland übernommen. Er hatte dort neun Jahre das Evangelische Jugendwerk an der Saar geleitet.
Jochen Bohl wurde am 19. April 1950 in Lüdenscheid/Westfalen geboren und studierte von 1968 bis 1974 Evangelische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, an der Philipps-Universität Marburg/Lahn und an der Ruhr-Universität in Bochum.
Sein Erstes und Zweites Theologisches Examen legte er in der westfälischen Kirche ab. Seinen zweijährigen Vorbereitungsdienst (Gemeindevikariat) absolvierte er (1974 – 1976) in Brüninghausen bei Lüdenscheid. 1977 wurde Jochen Bohl ordiniert und war dann nach dem Probedienst in der westfälischen Kirche von 1978 bis 1986 Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Aplerbeck im Kirchenkreis Dortmund-Süd.
Landesbischof Jochen Bohl ist verheiratet und hat drei Söhne.
Weitere Informationen unter: http://www.evlks.de/landeskirche/landesbischof/79.html.