Vortrag und Diskussion mit: Sven Giegold, Ist eine andere Welt möglich?

Attac ist eine noch junge Bewegung. Sie wurde 1998 in Frankreich gegründet mit dem einzigen Ziel, die internationalen Finanzmärkte einer demokratischen Kontrolle zu unterwerfen und sie mit der “Tobin-Steuer” zu belegen.

Inzwischen hat sich das Themenfeld erweitert: Neben der Regulierung der Finanzmärkte kommen als Kernforderungen die weltweite Durchsetzung von Demokratie, sozialer Gerechtigkeit, politischer, wirtschaftlicher und sozialer Menschenrechte sowie umweltgerechten Handelns hinzu.

Alternativen zu gegenwärtiger Globalisierung

Aus der Sicht von Attac ist die Globalisierung in ihrer gegenwärtigen Form neoliberal ausgerichtet und primär an den Gewinninteressen der Vermögenden und Konzerne orientiert. Das Versprechen, die Globalisierung bringe Wohlstand für alle, habe sich nicht erfüllt. Im Gegenteil: Die Kluft zwischen Arm und Reich sei immer größer geworden – sowohl innerhalb der einzelnen Gesellschaften als auch zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Motor dieser gefährlich ungerechten Entwicklung seien die internationalen Finanzmärkte. Über die dort umgesetzten Milliardenbeträge nähmen Banker und Finanzmanager einen permanenten Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung der einzelnen Staaten und würden auf diesem Wege die Demokratie untergraben.

Attac hat mittlerweile 90.000 Mitglieder in 50 Ländern. In Deutschland haben sich 160 Attac-Gruppen gebildet, die ein breites gesellschaftliches Bündnis darstellen. Teilgewerkschaften wie ver:di und der GEW, aber auch BUND, PAX Christi oder kapitalismuskritische Gruppen unterstützen Attac. Attac möchte vor allem die Menschen aufklären: Eine andere Welt ist möglich! Und: Es gibt Alternativen zum gegenwärtig betriebenen Sozialabbau! Diese Aufklärung geschieht über Vorträge, Publikationen, Podiumsdiskussionen und eine intensive Pressearbeit. Darüber hinaus will Attac mit gewaltfreien Aktionen den notwendigen Druck auf Politik und Wirtschaft ausüben, um die Alternativen auch wirklich durchsetzen zu können.


 

Zur Person:

sven_giegoldSven Giegold wurde 1969 in Las Palmas de Gran Canaria geboren. Schon als Schüler engagierte er sich vor allem im Bereich der Umweltpolitik. 1983 gründete er die erste Umwelt AG an seiner Schule in Hannover. Von 1986 bis 1993: Engagement in der Jugendumweltbewegung: BUNDjugend (Mitglied im BUND-Landesvorstand Niedersachsen), Gründung des Jugendumweltnetzwerk Niedersachsen. 1989 Abitur, zwei Jahre später Zivildienst im selbst begründeten Jugendumweltnetzwerk. 1991 bis 1996: Studium der Erwachsenenbildung, Politik und Ökonomie in Lüneburg, Bremen und Birmingham (Großbritannien). Abschluss: Master of Science in Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsentwicklung in Birmingham.

1996-1999: Aufbau eines ökologischen Zentrums in Verden. Mitglied der Planungsgruppe – zuständig für Finanzierung, Betreuung ethische GeldanlegerInnen und Rechtsfragen. 1999-2000: Studium an der Universität Bremen zu verschiedenen Aspekten der Globalisierung (Finanzmärkte, Handel, kulturelle Globalisierung), Mitbegründung von Attac Deutschland. Seit 2001: Promotionsprojekt bei Prof. Dr. Jörg Huffschmid zur politischen Regulierung von Steueroasen. Mitglied im Koordinierungskreis Attac Deutschland.