Klimaforscher diskutiert mit 200 Besuchern

Döbelner Allgemeine Zeitung

Gut Gödelitz
Als Professor Dr. Manfred Stock vom Potsdam-Institut für Klimaforschung am Sonnabend seinen Vortrag begann, hatte sich gerade ein Regenschauer über dem Gut Gödelitz verzogen. Allerdings war es nicht so ein heftiger wie bei den Unwettern am vergangenen Donnerstag. Er betonte aber in seinem Vortrag, dass sich solche Extremwetterlagen in Zukunft häufen könnten.

 

Manfred Stock ist Vorstandsbeauftragter für Regionalstrategien des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und Honorarprofessor für Klimawandel an der Fachhochschule Eberswalde.Daneben ist er ehrenamtlich in einigen Institutionen tätig. Im Gut Gödelitz präsentierte er in Form eines Vortrags vor allem Statistiken, die belegen, dass es den Klimawandel in der Tat gibt. „Zu 100 Prozent gibt es keine Garantie. Aber das gibt es auch beim Fliegen nicht. In den Fachkreisen sind die wissenschaftlichen Thesen zum Klimawandel akzeptiert.” Er richtete sich dabei auch an die Zweifler, die er als Klimawandelskeptiker bezeichnete. „Wenn man will, findet man in den wissenschaftlichen Thesen immer Punkte, die man anzweifeln kann. Einige davon sind allerdings vollkommen aus der Luft gegriffen.”

 

Der Professor nannte auch ein Beispiel: „Als wir vor zwei Jahren in Deutschland tagelang tiefsten Winter mit zweistelligen Minusgraden hatten, meinten die Skeptiker, dass unsere Theorien von der Erderwärmung widerlegt sind. Doch zeitgleich hatte Vancouver bei den Olympischen Spielen zum Beispiel gar keinen Schnee. Man muss das Problem global und nicht regional sehen. Und das ist komplex und nicht für jeden so leicht verständlich.”

 

Manfred Stock zeigte auch Kurven, wie sich die Klimaerwärmung in Zukunft entwickeln könnte. Eine davon geht sogar in ungeahnte Dimensionen. „So weit darf es aber nicht kommen. Dass sich die Erde erwärmt, ist klar. Es liegt in der Hand der Menschen, wie sehr.” Er beschrieb zudem auch Maßnahmen, wie man sich darauf vorbereiten kann. Dazu gehört unter anderem die Energiewende. „Wir stehen aber nach wie vor am Anfang dieser Umstellung.” Im Anschluss an den Vortrag gab es noch eine Diskussionsrunde mit den rund 200 Gästen.

(Robin Seidler)