Egon Bahr: Deutscher, Europäer und Visionär für eine friedensfähige Welt

Veranstaltung am 6. Oktober 2012

Seit ich erlebt habe, dass ein Traum verwirklicht werden kann, bin ich überzeugt, dass wir können, wenn wir wollen. Und Glück haben.

 Nur wer das gesamte politische Lebenswerk Egon Bahrs kennt, wird diese beiden Sätze, die er in seinem jüngsten Buch mit dem Titel: Ostwärts und nichts vergessen! Kooperation statt Konfrontationformulierte, in ihrer ganzen Tiefe verstehen können. Nur wer seine Biografie kennt, weiß, was diesen großen Außen- und Sicherheits-politiker antrieb, als er vom beschreibend-analysierenden Journalisten in die praktische Politik überwechselte und als Architekt der Ost-und Deutschlandpolitik an der Seite Willy Brandts umsetzte, was kaum jemand für möglich hielt und anfangs auf heftigen Widerstand stieß. Nur wenige Menschen erkennen, wenn neues Denken und Handeln gefordert ist, weil Althergebrachtes in die Sackgasse führt. Nur Ausnahmemenschen schaffen es, das notwendige Neue gegen liebgewonnenes Alte und oder stures Beharren durchzusetzen.

Wir haben als ost-west-forum das große Glück, Egon Bahr als Kurator, Freund und Förderer seit Anbeginn bei uns zu haben.Er wird uns in einem Gespräch Einblick geben in seinen Werdegang, sein Denken, seine Visionen und sein Verhandlungsgeschick mit Partnern, die anfangs keineswegs offen waren für seine Pläne. Und wir werden sehen, dass ihn auch immer wieder das begleitete, was trotz aller Leistungen am Ende den Erfolg mit ausmacht: Fortüne – Glück.

Wir freuen uns, Prof. Egon Bahr als Gast des ost-west-forums auf Gut Gödelitz begrüßen zu dürfen. Zum Gespräch und der anschließenden Diskussion möchten wir Sie herzlich einladen.


 

 

Zur Person: Egon Bahr

Geboren 1922 in Treffurt/Thüringen. Schulzeit in Berlin. 1942 bis 1944 Soldat im Zweiten Weltkrieg. Nach 1945 arbeitet er als Journalist bei verschiedenen Zeitungen und zehn Jahre lang als Chefkommentator beim RIAS Berlin (Radio im amerikanischen Sektor). 1960 bis 1966 Senatssprecher und Leiter des Presse- und Informationsamtes unter dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt.

In dieser Zeit entwickelte Bahr gemeinsam mit Willy Brandt die

Leitgedanken für die spätere neue Ostpolitik. Bahr wird zum Architekten der Verträge mit Russland, Polen und der DDR (“Wandel durch Annäherung”) sowie zum Vordenker und Strategen für die Beendigung des Kalten Krieges. Mit Beginn der Kanzlerschaft Willy Brandts wird er Staatssekretär und Bundesminister für besondere Aufgaben im Bundeskanzleramt in Bonn.

Nach dem Rücktritt Brandts wird Egon Bahr 1974 Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Von 1976 bis 1981 bekleidet Bahr das Amt des Bundesgeschäftsführers der SPD. Bis 1991 ist er Präsidiumsmitglied der Partei. Von 1984 bis 1994 leitet er das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik in Hamburg.

Anlässlich seines 80. Geburtstages wird Egon Bahr die Ehrenbürgerwürde von Berlin verliehen.