Montag, 3. September 2012
Gödelitz (sj). Dass es auch in Deutschland Korruption gibt, ist kein großes öffentliches Thema. Gern wird darüber geschwiegen. Nicht so beim Ost-West-Forum auf Gut Gödelitz. Dort war am Sonnabend Prof. Dr. Edda Müller, Vorsitzende von Transparency International Deutschland, zu Gast und klärte über die Chancen auf, gegen Korruption vorgehen zu können.
Besonders Axel Schmidt-Gödelitz, Vorsitzender von Gut Gödelitz, freute sich auf die Referentin. “Wir haben in den 60ern zusammen studiert, uns dann aber leider aus den Augen verloren”, erinnert sich Schmidt-Gödelitz. Umso stolzer war er nun, seine ehemalige Kommilitonin bei sich begrüßen zu dürfen.
Prof. Dr. Edda Müller ist seit 2010 ehrenamtliche Vorsitzende der Organisation und weiß: “Es ist wichtig gegen Korruption vorzugehen, denn sie ist allgegenwärtig.” Mit ihrem Vortrag sei sie auf der Suche nach Mitstreitern. “Wenn einzelne Menschen glauben, sie können sich mit Geld über Gesetze und Normen hinweg setzen, dann läuft da etwas schief. Korruptionsvermeidung ist die Voraussetzung für eine funktionierende, ehrliche Demokratie.” Mit aktuellen Beispielen versuchte sie, ihren Zuhörern das Thema näher zu bringen und vor allem realer werden zu lassen. Denn Korruption wird zwar von allen wahrgenommen, aber nicht bekämpft, wie Axel Schmidt-Gödelitz weiß. “Korruption wird zu oft als Sache der anderen abgetan”, so der Vorsitzende. “Dabei betrifft es uns genauso, wenn oben in der Politik geschmiert wird.” Dabei erzählte er, wie ihm zum ersten Mal über ein Amt klar wurde: Der ganze Laden ist korrupt.
Als besonderes Extra eröffnete Mitarbeiter Wendelin Szalai die Ausstellung “Menschenbilder” mit großformatigen Fotografien der Dresdner Künstlerin Dr. Kristin Ferse, die noch bis Anfang November im Gut zu bestaunen ist.
“Ich war so begeistert von dieser Ausstellung, dass ich sie sofort hierher holen musste”, gab sich Szalai euphorisch. Die Ausstellung zeigt Menschen, die aus fernen Ländern nach Dresden gekommen sind und ihre dabei gesammelten Erfahrungen und Empfindungen. Dabei ging die Künstlerin besonders auf die Gefühle im Hinblick auf die Heimat der Menschen und ihre Meinung zu Dresden ein. “Mir ist klar geworden, dass wir öfters mal lächeln sollten, anstatt teilnahmslos zuzusehen”, versuchte Szalai seine Stimmung in Worte zu fassen.
Ein kultureller Abend, der zwei Aspekte unserer Gesellschaft aufzeigte: Die Toleranz der Menschen untereinander und die Skrupellosigkeit derer, die es sich leisten können.